Fast die Hälfte der mittelständischen Unternehmen Deutschlands fürchtet um ihre Existenz durch den bevorstehenden Ruhestand der Babyboomer-Generation. Dies ergab eine Umfrage des Bundesverbandes mittelständische Wirtschaft (BVMW). Gemäss dieser sehen 47,85 Prozent der mittelständischen Unternehmen ihre Zukunft als gefährdet, lediglich 37,13 Prozent sind zuversichtlich, adäquate Nachfolger für ihre ausscheidenden Mitarbeiter zu finden.

Constanze von Alvensleben, Geschäftsführerin von Wobst Autoteile in Giessen, beklagt insbesondere den Mangel an Fachkräften. In den nächsten fünf Jahren werden fast ein Drittel ihrer Belegschaft in Rente gehen, eine Situation, die sie als «wahnsinnige Herausforderung» beschreibt. Trotz der Bemühungen, Prozesse effizienter zu gestalten, bleibt der menschliche Faktor unersetzbar.

Das Problem wird durch die Rente mit 63 verschärft: Viele Babyboomer nutzen die Möglichkeit, früher aus dem Arbeitsleben auszuscheiden. Christoph Ahlhaus, Bundesgeschäftsführer des BVMW, fordert von der Politik mehr Flexibilität bei der Rente und bessere Anreize für Rentner, die weiterhin arbeiten möchten. Derzeit wirken sich hohe Steuerklassen und Abgaben negativ auf die Motivation aus, im Ruhestand weiterzuarbeiten.

Die Lage wird weiter kompliziert durch steuerliche Nachteile für arbeitende Rentner, die durch die aktuelle Gesetzgebung entstehen. In der Praxis bedeutet dies: Rentner, die weiterhin ein Einkommen erzielen, werden durch höhere Steuerklassen und Abgaben belastet. Dies mindert den Anreiz, im Berufsleben aktiv zu bleiben.