1,5 Milliarden Impfdosen gegen Covid-19 sind nach der Zulassung Ende 2020 in Länder der Europäischen Union geliefert worden. Mindestens 215 Millionen von ihnen wurden seither entsorgt.

Nicht aus allen Ländern gibt es Daten dazu. Frankreich beispielsweise verschweigt bisher das Ausmass der Wegwerfaktion. Rechnet man die vorliegenden Zahlen auf die gesamte EU hoch, kommt man sogar auf 312 Millionen Dosen, die nicht zum Einsatz kamen.

Das hat die Steuerzahler mindestens vier Milliarden Euro gekostet, wobei das «mit ziemlicher Sicherheit eine Unterschätzung» sein dürfte, wie das Magazin Politico schreibt.

Im Durchschnitt wurden in der EU 0,7 Impfdosen pro Einwohner weggeworfen. Deutschland war für die grösste Entsorgungsmenge verantwortlich.

Zum Zeitpunkt der Befragung durch Politico lagen in einzelnen Ländern allerdings weitere Dutzende Millionen von Impfdosen. Zudem sind seither neue Versionen gegen andere Virusvarianten auf den Markt gekommen. Die veralteten dürften damit ebenfalls in den Müll wandern, und das Interesse an den aktuellen Impfungen schwindet.

Politico bezeichnet den Umfang des Abkommens zwischen Regierungen und Impfherstellern als «problematisch». Die Staaten seien auch dann noch gezwungen gewesen, Impfdosen zu kaufen, als die Pandemie bereits abgeebbt sei.

EU-Kommissions-Präsidentin Ursula von der Leyen wird schon länger mit Fragen rund um die Impfverträge konfrontiert. So war enthüllt worden, dass sie sich im Vorfeld des Vertragsabschlusses per SMS mit dem CEO von Pfizer ausgetauscht hatte.

Ein Ende ist nicht abzusehen. Die überarbeiteten Verträge mit Pfizer verpflichten die EU-Länder zum Kauf von Impfstoffen bis mindestens 2027.