Die Süddeutsche Zeitung berichtet: «Bonny Lang schuftete als Mechanikerin bei Ford am Band. Jetzt verdient sie Hunderttausende Euro auf der Plattform ‹Onlyfans›: indem sie freizügige Fotos, Badewasser und Fussnägel verschickt – und gekautes Essen.»
Das ist bei weitem kein Einzelfall.
Fast täglich berichten die Medien – allen voran der Boulevard – von solchen Beispielen. Eine andere Möglichkeit, regelmässige Lohnarbeit zu umgehen, ist das Influencertum.
Vor allem junge Frauen betätigen sich hier und preisen alle möglichen Produkte an; dafür werden sie von den entsprechenden Firmen belohnt – ziemlich fürstlich sogar.
Schliesslich boomt derzeit die Idee vom Grundeinkommen, die im Übrigen aus der Schweiz stammt. «Der Vorschlag ist, den Teil des Einkommens, den man unbedingt zum Leben braucht, allen bedingungslos zu gewähren.»
«Bedingungslos» heisst: ohne Anstrengung.
Vor allem aus Deutschland häufen sich die Berichte von Arbeitgebern, dass Mitarbeitende ihren Job mit der Begründung kündigen, dass ihnen das staatliche Grundeinkommen ausreiche, um ohne Arbeit bequem über die Runde zu kommen.
Das fügt sich in eine Entwicklung, die schon einige Jahrzehnte andauert: Der einstige Grundwert der Arbeit wird zu einem Sekundärwert des Lebens. Nicht umsonst gibt es schon seit geraumer Zeit das Wort von der «Freizeitgesellschaft» – gegenüber der früheren Arbeitsgesellschaft.
Leistung, Anstrengung, die Freude am Geschaffenen und Erreichten sind passé. Ob das auf Dauer ein Erfolgsrezept ist?
Man muss kein Marxist sein, um an Marx’ Wort zu erinnern, dass es die Arbeit ist, die den Menschen macht.
Wenn diese hypen Ladies so viel verdienen werden sie sich schon einen Vorrat anlegen oder einen reichen Typen zulegen können. Also was solls, lassen wir diese Szene doch links liegen und tun unsere Arbeit.
Grundsätzlich einverstanden. Aber der Artikel über den Anteil der Arbeit an der Menschwerdung des Affen stammt von Engels. Differenzierter war die Abstammungslehre zur Zeit von Charles Darwins „Ursprung der Arten“ noch nicht. Engels las sich für mich immer flüssiger, fast unterhaltsam im Vergleich zum bildungssprachlich „schwurbelnden“ Marx. Dessen „Manifest der Kommunistischen Partei“ hielt ich seinerzeit in der Schule für eine sprachliche Zumutung.
Die machen auch nicht viel anderes als Roger Köppel. Jeden Tag als Politinfluencer neuen Content bringen, dazu muss sie mit den Sponsoren/Werbekunden verhandeln, die Follower bei Laune halten, Shitstorms abwehren usw usw So eine Youtube Influencerin als oft Einfraubetrieb verdient auch nicht einfach leistungsfrei ihr Geld, so wie auch ein Roger Köppel nicht leistungsfrei arbeitet. Die machen einfach beide das, was ihnen Spass macht und auch noch Geld bringt.