Die Burlesque-Tänzerin Zoe Scarlett, die Volksmusikerin Monique, das Ex-Ski-Ass Tina Weirather: Sie alle waren schon in der Sendung «Gesichter & Geschichten» von SRF zu sehen.
Aber nicht etwa als Gast. Sondern als «Gästin».
Das waren keine Vertipper. Beim Schweizer Radio und Fernsehen werden schon seit längerem weibliche Gäste immer wieder so bezeichnet.
Laut einer SRF-Mitarbeiterin wurden sie und ihre Kollegen kürzlich dazu angehalten, weibliche Gäste künftig ausnahmslos als «Gästin» anzukündigen. «Gast» geht nur noch bei Männern.
Die Medienstelle von SRF bestätigt diese Weisung auf eine konkrete Anfrage hin nicht direkt, aber in einer wolkigen Umschreibung. Man pflege eine «diskriminierungsfreie und Geschlechter-gerechte (Bild-Sprache)». Die Redaktionen seien «angehalten und sensibilisiert, auf genderneutrale Sprache zu achten».
Laut Duden gibt es das Wort «Gästin» tatsächlich. Allerdings mit dem Vermerk, es sei selten. «Im allgemeinen Sprachgebrauch irritiert diese Form», heisst es weiter.
Das wird wohl nicht mehr lange dort stehen. Denn auch die einst nüchterne Sprachbibel ist längst zum Botschafter des Zeitgeists verkommen. So steht laut Duden beispielsweise das Wort «Mieter» neuerdings ausschliesslich für eine «männliche Person, die etwas gemietet hat». Obwohl jeder vernünftige Mensch «Mieter» als geschlechtsneutral empfindet.
Als Nächstes müsste SRF konsequenterweise das Wort «die Person» unter die Lupe nehmen. Die rein weibliche Bezeichnung ist unhaltbar. Es könnten ja schliesslich Männer mitgemeint sein.
Wir schlagen daher «der Personerich und die Person» vor.
Der Duden wird dann sicher bald nachziehen.