Politiker und Journalisten können sich kaum einklinken über das Resultat der Wahlen in Georgien. Der Sieg der Partei Georgischer Traum, also jener Kräfte, die in EU und Nato nicht unbedingt das Heil für den Kaukasus-Staat sehen, treibt sie zur Weissglut.

Auch in Georgien selbst haben manche Mühe mit dem demokratischen Ergebnis. Präsidentin Salome Surabischwili klammert sich an ihr Amt und blitzte beim Verfassungsgericht damit ab, den ihr nicht genehmen Wahlausgang zu annullieren.

Ein paar Botschafter «distanzieren sich von der Regierung», was hiesige Medien zur grossen Geschichte hochstemmen. Auch hätten sich Beamte für eine «Annäherung an Europa» ausgesprochen.

Das ist ihr gutes Recht als Bürger. Bloss vergessen diese Beamten und diese Diplomaten, dass nicht sie es sind, die die Regierung und deren Kurs bestimmen, sondern die Wähler. Staatsdiener gebärden sich als Herren.

Man lerne: Gefällt Brüssel und seinen Anhängern ein demokratisches Ergebnis nicht, dann tun sie alles, um es zu delegitimieren. Die Präsidentin hat gar fremde Mächte dazu aufgerufen, ihrem Land zu «helfen».

Diese Einmischung in innere Angelegenheiten erinnert fatal an den Maidan 2013/2014 in Kiew. Was seither geschah, ist bekannt.