Bundespräsident Ignazio Cassis hat diese Woche am Rande der Uno-Vollversammlung in New York nach einem Gespräch dem russischen Aussenminister Sergei Lawrow die Hand geschüttelt und sich mit ihm ablichten lassen.

Sie merken, was kommt: Der freisinnige Aussenminister wird seither mit Kritik und Häme überhäuft.

Es gehe nicht an, einem russischen Kriegsverbrecher die Hand zu reichen, so der Tenor. Der Aufritt sei unglücklich. Cassis mache sich lächerlich und die Schweiz unmöglich, krakeelen Besserwisser.

Diese Empörung ist billig und unglaubwürdig.

Vor allem mäkeln ausgerechnet jene Leute, die unbedingt wollten, dass die Eidgenossenschaft Mitglied des Uno-Sicherheitsrates wird.

Zur Erinnerung: Russland hat in diesem Gremium einen festen Sitz.

Schweizer Diplomaten werden sich in den nächsten Jahren intensiv mit den Positionen und den Anschauungen des ehemaligen Zarenreichs auseinandersetzen müssen.

Wer möchte, dass sich die Schweiz aus den Auseinandersetzungen der Grossmächte heraushält, hätte verhindern müssen, dass die Schweiz dem obersten Uno-Gremium überhaupt beitritt.

Diesen Fehler kann man nicht mehr korrigieren.

Was aber möglich wäre, ist, dass das Land möglichst rasch wieder zur bewährten Neutralität zurückkehrt. Das ist angezeigter denn je.