Im zentralen digitalen Display ist es nur ein unscheinbarer Schriftzug: «100 % Turbo» steht oben rechts neben der grossen Motorumdrehungsanzeige. Ich sitze in einem Cupra Formentor VZ5, welchen der spanische Hersteller jetzt in einer Limited Edition auf den Markt gebracht hat. Es ist eine durchaus sympathische und selbstbewusste Attitüde, wenn eine Marke wie Cupra eine Sonderserie von weltweit bloss 999 Stück eines Modells lanciert.
Immerhin sind Cupra und die dazugehörige Marke Seat eher im soliden Mittelfeld des Automobilangebots angesiedelt, machen dort zurzeit aber einen ausgezeichneten Eindruck. Im Vergleich mit den Volkswagen-Konzernschwestern VW und Skoda wirken viele Ideen, die bei Cupra/Seat gerade entwickelt werden, überzeugend und frisch.
Der Formentor VZ5 beispielsweise ist eine komplette Cupra-Eigenentwicklung – angetrieben von einem 2,5-Liter-TSI-Motor mit fünf Zylindern, der 390 PS und 480 Newtonmeter Drehmoment auf die Strasse bringt. Und dies eben mit «100 % Turbo». Das sirrende Pfeifen der grossen Lader ist immer dann zu hören, wenn ein herzhafter Tritt aufs Gaspedal den in beige-grauem «Taiga Grey» lackierten Wagen nach vorne katapultiert. Optisch gehören zum Sondermodell ausserdem Sitzmittelbahnen in schwarzem Dinamica-Mikrofasergewebe, Sitzflächen aus dunkelbraunem Leder mit kupferfarbener Naht sowie Türverkleidungen und Armaturentafel in dunkelbrauner Lederoptik.
Dabei ist das Crossover-SUV-Modell mit etwas zusätzlicher Bodenfreiheit und guter Übersicht ein kompetenter Alleskönner. Während ich mich beispielsweise auf die Autobahn Richtung Luzern, Sarnen und Brünig mache, rollt der Cupra angenehm halbautomatisch vor sich hin. Der sogenannte Travel Assist übernimmt Geschwindigkeit, Abstand und das Halten der Spur. Dass dabei ab und zu willkürliche Tempo-Anpassungen gemacht werden, weil das System ohne ersichtlichen Grund von 100 auf 60 km/h bremst, scheint ein Software-Problem zu sein, das auch bei anderen Modellen aus dem Volkswagen-Konzern schon zu beobachten war.
Es ist aber am Ende nichts, was meine Freude am Fahren mit diesem ebenso munteren wie komfortablen Auto trüben mag. Ein Druck auf die Taste mit dem Cupra-Logo am Lenkrad schaltet die Fahrzeugabstimmung von «Comfort» auf «Sport» oder gar auf «Cupra». Letzteres lässt an der Hinterachse auf Wunsch auch mehr Driftwinkel zu, was allerdings nichts für öffentliche Strassen ist, wenn vor einem Touristen mit deutschem Autokennzeichen auf Schleichwegen unterwegs sind. Auf der Rückfahrt am Abend ist dann mehr möglich, der Formentor VZ5 zeigt sich von seiner besten Seite: Er sieht gut aus (innen wie aussen), ist durchaus praktisch in Bezug auf technische Vorzüge und Platzverhältnisse und sorgt schliesslich für beste Unterhaltung am Steuer.
Cupra Formentor VZ5 4Drive Limited Edition
Motor/Antrieb: T-Zylinder-Turbobenziner, Allradantrieb, 7-Gang-DSG; Hubraum: 2480 ccm; Systemleistung: 390 PS / 287 kW; max. Drehmoment: 480 Nm / 2250–5700 U/min; Verbrauch (WLTP): 10,1–10,3 l/100 km; Beschleunigung (0–100 km/h): 4,2 sec; Höchstgeschwindigkeit: 250 km/h; Preis: Fr. 72 800.–, Testwagen: Fr. 79 188.–
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