Es vergeht kein Tag, ja keine Stunde, und dies seit Jahren, in der wir nicht von Politik und Medien darüber belehrt werden, wie furchtbar der Klimawandel bereits jetzt und hier angekommen und, wenn «wir» nicht ab sofort massivste Massnahmen ergriffen, um unsere CO2-Emissionen drastisch zu senken, die heisse Klimahölle nicht mehr aufzuhalten sei. Denn, so Uno-Generalsekretär António Guterres, wir befänden uns bereits auf der «road to hell».

Dabei wird auch nicht mehr darauf hingewiesen, dass allein der «menschengemachte» Klimawandel gemeint ist. «Klimawandel» und «menschengemachter Klimawandel» werden stillschweigend gleichgesetzt, sind Synonyme geworden. Und um den dadurch provozierten Weltuntergang zu vermeiden, werden gewaltige Pläne geschmiedet, die extrem viel Geld kosten, beispielsweise der «Green New Deal» der EU, und die allein darauf abzielen, so wird von den Verantwortlichen behauptet, diesen erwarteten Weltuntergang aufzuhalten – bei gleichzeitiger Mehrung des Wohlstands, wie versprochen wird.

Die Erdmitteltemperatur ist über die letzten 170 Jahre erstaunlich stabil geblieben.

Und zur Untermauerung dieser Schreckensszenarien werden jeder Sturm, jedes Gewitter, jeder Regen, jede Flut, jede Hitzewelle, ja jede Warmphase im Sommer zum klimabedingten Extremwetter erklärt, zu noch nie – verstärkt oft unter hinzufügen von «. . . seit Beginn der Aufzeichnungen» – dagewesenen Extremereignissen deklariert.

Nun ist bekanntlich Angst ein schlechter Ratgeber, was die Verantwortlichen in Politik und Medien natürlich auch wissen und daher tunlichst verhindern wollen, dass sich die Menschen rational und angstfrei mit den Grundlagen dieser Panikpropaganda beschäftigen. Doch genau das wollen wir heute tun und die Leser ein wenig auf augenfällige Ungereimtheiten in der heute herrschenden Wissenschaftspropaganda hinweisen.

Als Erstes sind die globale Mitteltemperatur und ihre Darstellung zu nennen. Die Sinnhaftigkeit dieser Grösse ist fragwürdig, denn bekanntlich herrscht auf einer Halbkugel immer dann Sommer, wenn auf der anderen Winter ist. Überdies ist die Südhalbkugel zu 81 Prozent durch eine Wasseroberfläche bedeckt, während dies bei der Nordhalbkugel, auf der wir fast alle leben, nur zu 61 Prozent der Fall ist. Und ein eherner Grundsatz jeder Wissenschaft lautet, nur Vergleichbares zu vergleichen.

 

An der Lebenswirklichkeit vorbei

Für die Pariser Klimaübereinkunft vom Dezember 2015 ist die Erdtemperatur zentral, für sie wurde ein maximal zulässiger Anstieg – gegenüber vorindustriellen Zeiten, wie es wolkig heisst – von 2, besser 1,5 Grad, als Ziel festgeschrieben. Um darzustellen, wie stark wir uns diesen Werten schon genähert, sie bisweilen gar überschritten haben, werden uns Grafiken gezeigt, mit einer extrem gespreizten Ordinate (senkrechten Achse), deren Werte nur von – 0,5 bis + 1,5 Grad reichen.

Doch Veränderungen von 2 Grad, das ist nicht die Lebenswirklichkeit, in der wir und mit uns alle Flora und Fauna leben. Diese Lebenswirklichkeit sieht ganz anders aus! Auf dieser schönen Erde erreichen die Kältespitzenwerte in der Antarktis beispielsweise bis zu – 90 Grad, und in manchen Wüsten in der Nähe des Äquators wurden auch schon Hitzewerte von + 60 Grad gemessen. Was bedeutet, dass die Temperatur auf unserem Planeten eine maximale Spanne von bis zu 150 Grad aufweist.

Nun soll man ja Vergleichbares vergleichen, also nehmen wir die Durchschnitte, und diese liegen in der Antarktis bei – 35 und in den Tropen bei + 30 Grad. Legt man diese Werte als obere und untere Grenze für die senkrechte Achse fest – was die wissenschaftliche Ehrlichkeit verlangt –, dann sähe die Zeitreihe der globalen Mitteltemperatur so aus wie in der Grafik anhand der grünen Linie dargestellt.

Diese minim schwankende Linie zeigt die globale Mitteltemperatur ab dem Jahr 1850, wie man sie von der Website der Climate Research Unit der Universität Leeds, einem der Institute, die den Weltklimarat IPCC mit Daten beliefern, herunterladen kann. Sie ist hier aufgezeichnet als Absoluttemperatur. Eine Temperatur von «vorindustriellen Zeiten», die in der Pariser Übereinkunft als Referenzgrösse dient, ist übrigens nicht dabei, und auch nirgendwo anders.

Wie man auf den ersten Blick erkennen kann, ist die Erdmitteltemperatur über die letzten 170 Jahre doch erstaunlich stabil geblieben. Und auch die Lebenswirklichkeit der in der Grafik eingezeichneten Grossstädte mit ihren Mitteltemperaturen – vom kalten Helsinki bis zum warmen Miami – lässt nicht erkennen, warum eine Erhöhung der Erdtemperatur von 1,5 bis 2 Grad (oder etwas mehr) ein Problem sein soll – die genannten Stadttemperaturen zeigen breitere Abweichungen voneinander.

Die Grafik lässt auch nicht erkennen, wie die CO2-Konzentration (blaue Linie) die Temperatur (grüne Linie) nach oben getrieben haben soll. Die Wirkung ist wohl viel zu schwach. Zweifelsfrei zeigt sich aber, dass die grüne Linie der globalen Mitteltemperatur bis jüngst erkennbar unter 15 Grad liegt. Also unter jenen 15 Grad, bei der sich der «Planet wohlfühlt», wie es bis vor einigen Jahren noch schalmeiend aus den Medien klang, die nun aber, glaubten wir dem ehemaligen Chef des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung, Hans-Joachim «John» Schellnhuber, schon weit überschritten sein müssten. Jedenfalls sollen 2009 nach seiner Aussage 15,3 Grad erreicht worden sein.

Nun, dieses Jahr jedenfalls liegt die Temperatur aktuell bei 14,76 Grad, verlässt man sich auf die Nationale Ozean- und Atmosphärenbehörde (Noaa) der USA, welche die weltweiten Daten dazu zusammenträgt und auswertet. Das wären demnach heute stolze 0,54 Grad unter Schellnhubers damaligem Wert, es wäre also eine Abkühlung um immerhin mehr als die Hälfte der gesamten Erwärmung des vorigen Jahrhunderts.

Da muss ein gewaltiger Regler seine Finger im Spiel haben. Wer ist es?

Doch zurück zum erstaunlich glatten Verlauf dieser grünen Kurve, die nur eine extrem geringe Steigung im Promillebereich aufweist, wenn man – wie es wissenschaftlich korrekt wäre – auf die Gradskala mit ihrem absoluten Nullpunkt Bezug nähme. Es drängt sich der Schluss auf: Da muss ein gewaltiger Regler seine Finger im Spiel haben, damit dieser Wert in so engen Grenzen gehalten wird. Wer ist es? Wie erfolgt die Regelung der Temperatur der Erde?

Die Klimaforschung weiss seit langem, dass die Klimaentwicklung der Erde unzählige Regelvorgänge enthält, denn alle klimarelevanten Prozesse der Erde sind auf vielfältige Weise miteinander verbunden, gekoppelt, und rückgekoppelt – und das in Zeitskalen von ganz kurz bis extrem lang.

 

Regeltheorie ist bekannt

Die Ingenieurwissenschaften lehren seit langem, was beispielsweise eine Rückkoppelung ist. Theoretisch präzise beschrieben wurde die Regeltheorie erst in den zwanziger Jahren des vorigen Jahrhunderts, als die Notwendigkeit aufkam, Telefonleitungen über immer grössere Entfernungen zu ziehen und dabei das Stimmsignal zuverlässig und verständlich zu übertragen. In diesem Fall sind Verstärker erforderlich, die über Signalrückkoppelung eine stabile Signalverstärkung erlaubten, ohne dass ein hässliches Pfeifen (Rückkoppelungspfeifen) oder eine verrauschte, unverständliche Stimme am Ende ankam. Und seit diesen Zeiten weiss die technisch-wissenschaftliche Welt, was Rückkoppelungen sind, welche Arten es davon gibt, nämlich

– positive Rückkoppelungen, die vom Ausgangssignal kommen und das Eingangssignal verstärken, sowie

– negative Rückkoppelungen, die in einem Reaktionsprozess das Eingangssignal abschwächen.

 

Mehr Wasserdampf gleich mehr Wolken

Man weiss auch, dass Rückkoppelungen praktisch überall und immer in der belebten wie unbelebten Welt vorkommen. Das weiss auch die Klimawissenschaft. Und wendet diese Erkenntnis auf die Modellvorstellungen ihrer Klimatheorie umfassend an. So bei der Bestimmung der sogenannten Klimasensitivität (Equilibrium Climate Sensitivity, ECS), einer vereinfachenden, theoretischen Kenngrösse, die darstellen soll, um wie viel die Temperatur des Klimasystems Erdatmosphäre steigt, wenn sich der CO2-Gehalt in derselben verdoppeln sollte.

Diese Kennzahl liegt bei zirka 1,1 Grad Kelvin oder Celsius, glaubt man dem IPCC. Wenn sich also die CO2-Konzentration von gegenwärtig 0,0415 auf 0,083 Volumenprozent verdoppeln sollte, dann würde sich die Temperatur von heute 14,16 auf 15,26 Grad Celsius erhöhen. Sie bliebe damit also immer noch etwas unter dem schellnhuberschen Wert von 2009 von 15,3 Grad – und würde bestimmt niemanden dazu veranlassen, in Angst und Schrecken zu verfallen.

Deshalb wurde in den Klimamodellen die Wasserdampfverstärkung eingeführt, da Wasserdampf, wie jeder weiss, ein viel stärkeres Treibhausgas sein soll als CO2. Die Logik dahinter geht so: Mehr CO2 bedeutet mehr Temperatur, mehr Temperatur bedeutet, dass mehr Wasser verdunstet, also mehr Wasserdampf in die Atmosphäre eintritt, was bedeutet, dass die Temperatur weiter steigt und so fort, bis irgendwelche Kipppunkte erreicht werden, die das System in einen anderen Zustand kippen lassen.

Aber: Dass mehr Wasserdampf vor allem auch mehr Wolken bedeutet, welche die Erde abkühlen, ist bei dieser Logik nicht vorgesehen. Das Ziel jedoch ist erreicht: Aus mickrigen 1,1 Grad mehr durch CO2 allein werden dann schnell 3 bis 4 Grad bei Verdopplung. Und mit dieser Logik und der Theorie dahinter rechnen alle Klimaforscher, seit Jule Gregory Charney 1979 diese Logik erfunden und in seinen wissenschaftlichen Artikeln verkündet hatte.

Alle anderen übernahmen diese Logik kritiklos, lasen aber leider nicht das Kleingedruckte. Das jedoch tat der ehemalige Wissenschaftsberater der Eisernen Lady Margret Thatcher, Lord Christopher Monckton of Brenchley, der sich seit mehreren Jahrzehnten mit der Klimaproblematik befasst. Ihm fiel auf, dass Charney und seine Nachfolger (man kann sie auch Abschreiber nennen) immer nur die Störung der Temperatur selbst (Perturbation), also deren Änderung, in ihren Gleichungen rückkoppelten, nie aber die «gestörte» absolute Temperatur.

Die Natur kennt keinen Apparat, der nur die Störung berechnet und rückkoppelt.

Wie Charney darauf kam, wissen wir nicht, Tatsache aber ist, dass die Natur keinen Apparat kennt, der aus der absoluten Temperatur die Störung herausrechnet und nur diese rückkoppelt. Das gibt es nicht. Basta! Es wird immer nur die absolute Temperatur auf die Eingangsgrösse rückgekoppelt. So auch bei der Wasserdampfverstärkung. Berücksichtigt man diese Gesetzmässigkeit, dann reduziert sich diese auf ungefähr 0,1 Grad. Sie würde also den mageren CO2-Wert von rund 1,1 Grad Kelvin auf nicht minder magere 1,2 Grad erhöhen. Und das Schöne an dieser Theorie ist, dass sie sich mit einfachen elektronischen Schaltkreisen in der Praxis auf die letzte Kommastelle überprüfen lässt.

 

Kein Platz in den Zeitschriften

Interessant ist auch die Tatsache, dass weit vor einer möglichen Verdopplung der CO2-Emissionen sämtliche Vorräte, gesicherte wie nur vermutete, an fossilen Brennstoffen erschöpft wären – daher ist auch dieser Wert in der realen Welt unerreichbar.

Diese Erkenntnisse legte Lord Monckton seit 2016 in mehreren wissenschaftlichen Artikeln dar, zusammen mit Co-Autoren, von denen einige, wie einer der Autoren dieses Beitrags, aus der Regelungstechnik kommen. Keiner dieser Texte durfte bisher in einer Fachzeitschrift erscheinen. Oft gab es auch Jahre nach Einreichung nicht mal eine Antwort. Warum wohl?

 

Axel Robert Göhring ist Molekularbiologe und Mitarbeiter des Europäischen Instituts für Klima & Energie (Eike), Jena.

Michael Limburg ist Vizepräsident von Eike sowie Verfasser mehrerer Sachbücher zu Klima- und Energiethemen.