In der Schweizer Energie- und Umweltpolitik haben sich jüngst in zwei Richtungen neue Möglichkeiten eröffnet. Erstens geht im Bereich grüne Gentechnologie ein Törchen auf. Ein Spezialgesetz könnte Anwendungen neuer gentechnologischer Methoden in der Landwirtschaft ermöglichen, die mehr erlauben als das immer wieder verlängerte, heute geltende Gentech-Moratorium. Warum sind Politik und Öffentlichkeit gegenüber der grünen Gentechnologie, die Landwirtschaft und Nahrungsmittelsektor betrifft, derart ablehnend eingestellt, während die rote Gentechnologie in Pharma und Medizin als heilsbringend begrüsst wird? In diesem Heft kommen unterschiedliche Standpunkte zur Sprache.
Zeitgewinn beim Züchten
Achim Walter, Professor für Kulturpflanzenwissenschaften an der ETH Zürich, weist im Interview auf zur Story darauf hin, dass in modernen Gesellschaften mit einem bäuerlichen Anteil von 2 bis 3 Prozent Themen wie Hektarerträge oder Pflanzenkrankheiten von geringem Interesse seien – ganz im Gegensatz zur Behandlung menschlicher Krankheiten inMedizin und Pharma.
Nach Walters Einschätzung könnten aber in den nächsten Jahren bei Kulturpflanzen Schädlings- und Krankheitsprobleme auftauchen, die ohne schnelle Weiterzüchtung nicht zu bewältigen seien. Und die moderne Gentechnologie sei es, die beim Züchten Zeitgewinne verspreche. Aber, so der Agrarwissenschaftler, für die Landwirtschaft gebe es nicht einen Königsweg. Die Ernährung der wachsenden Weltbevölkerung sei eine Herausforderung, die mit der vollen Vielfalt von Methoden, Innovationen und Traditionen anzugehen sei.
Apropos Stadt-Land: Wie bringt man wieder mehr Natur in Ballungszentren? Eine eindrückliche Reportage aus Singapur zeigt hier einen spektakulären Ansatz auf (zur Story).
Und das zweite Törchen? Das öffnet sich in der Schweiz in Richtung Kernkraft, die nun wieder ernsthafter zur Sicherung einer zuverlässigen Energieversorgung in die Diskussion gelangt. Ein Ausblick auf mögliche Entwicklungen in der Nutzung der Nukleartechnik findet sich in diesem Heft unter dem Titel «Zähmung des zweiten Feuers» (zur Story). Wie alarmierend eine unstabile Energieversorgung für Gesellschaft und Wirtschaft ist, veranschaulicht gleich daneben ein Erfahrungsbericht über eine Stromausfallserie im Baselbiet.
Stabiler oder wackliger Strom? Dieser Streit zieht sich auch durch die Auseinandersetzungen über den Ausbau der Windkraft. In Zürcher Gemeinden wird es schwierig, die Spannung zwischen Demokratie und Energieplanung glimpflich abzubauen (zur Story).
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