Was haben 20 Minuten, Al-Dschasira, Der Bund, Anadolu Agency, Swissinfo und das Tagblatt gemeinsam? Sie alle haben sich an der Verleumdungskampagne gegen meinen neuen Film beteiligt, den kein Journalist dieser Medien gesehen hat. Ich weiss nicht viel über die redaktionelle Politik der Medien im Nahen Osten, aber das Vorgehen der genannten Schweizer Medien hat mich überrascht.

Ich hätte mir nie vorstellen können, dass die Schweiz, deren Neutralität stets weltweit gelobt wird, in einen Zustand der Panik und Zensur versetzt werden kann. Von wem? Von einigen bosnischen und albanischen Diaspora-Organisationen, die vorzügliche Kontakte zu Medien und politischen Kreisen in der Schweiz pflegen. Sie führen einen verdeckten und offenen Krieg gegen einen Dokumentarfilm, bloss weil er sich mit den Serben auf dem Westbalkan beschäftigt. Was soll daran so schlimm sein? Der Titel des Films lautet «Republika Srpska: Kampf für die Freiheit» und bezieht sich auf eine der beiden Entitäten in Bosnien und Herzegowina, die durch das Friedensabkommen von Dayton zur Beendigung des schrecklichen Bosnienkriegs 1995 international anerkannt wurden.

Falsche Behauptungen

Der Film befasst sich aber nicht hauptsächlich mit diesem Krieg, sondern vielmehr mit dem Kampf der Serben um die Freiheit von den Kolonialmächten der Vergangenheit und den Übeln des Nazismus und Faschismus, überhaupt mit der tiefverwurzelten Geschichte der in jener Region lebenden Serben. Ziel des Films ist es, dem internationalen Publikum den Geist der Serben, ihre Tradition, Kultur, Musik und ihr Essen näherzubringen. Klingt furchtbar, oder? Für jemanden, dessen Lebenszweck darin besteht, Hass gegen die Serben zu schüren und die Kluft zwischen den Völkern auf dem Balkan zu vertiefen, vermutlich schon.

«Ist die Schweiz wirklich bereit, sich von ethnischen Lobbys in Geiselhaft nehmen zu lassen.»

Warum also sollten sich die Leserinnen und Leser der Weltwoche für diese Vorgänge in der Schweiz interessieren? Weil mittlerweile die bosnischen und albanischen Gruppen mit ihrer engstirnigen ethnischen Propaganda den Geist und die Prinzipien, die die Schweiz seit Jahrhunderten hochhält, beschädigt haben. Die ethnischen Propagandisten haben ihre Zensurkampagne begonnen, bevor der Film in irgendeinem westlichen Land gezeigt worden ist. Sie stellten die falschen Behauptungen auf, der Film würde «Kriegsverbrechen feiern» und «den Völkermord negieren».

Hätten sie den Film tatsächlich gesehen, hätten sie bemerkt, dass wir alle Kriegsverbrechen der neunziger Jahre verurteilen, einschliesslich derer, die von serbischen Streitkräften begangen worden sind. Wir haben auch in Srebrenica gefilmt und dabei ohne Negierung das Urteil des Haager Gerichtshofs zur Kenntnis genommen, wonach das, was dort geschah, einen Völkermord darstellt. Trotz unserer humanistischen Haltung gegenüber allen Opfern des Krieges haben viele Schweizer Medien die blinden Angriffe der Propagandisten als Fakten zitiert, ohne auch nur die einfachsten Fragen zu stellen: «Haben Sie den Film gesehen?» und «Wie können Sie sich zu etwas äussern, das Sie nicht gesehen haben?».

Das Ergebnis bestand darin, dass viele Kinos die Vorführungen abgesagt haben. Besonders enttäuscht bin ich vom Cinéma d’Echallens in Lausanne, wo wir meinen letzten Film über Montenegro gezeigt haben und wo man sich gerne bereit erklärte, auch den nächsten Film zu zeigen. Der Kinobetreiber erzählte uns, dass das Kino Hunderte von E-Mails und Beschwerden erhalten habe, manchmal mit identischem Inhalt – ganz offensichtlich Teil einer organisierten Kampagne. Er erhielt sogar Anrufe, in denen das Kino aufgefordert wurde, «den rassistischen Film nicht zu zeigen». Als der wütende Anrufer gefragt wurde, welcher Teil des Films rassistisch sei, antwortete er: «Ich weiss es nicht, ich habe den Film nicht gesehen.» Viele andere Kinos in ganz Europa hatten ebenfalls die Möglichkeit, den Film vorab zu sehen. Keines hatte ein Problem mit dem Inhalt, sondern sie sagten die Vorführungen aus politischen und finanziellen Gründen ab.

Alternative Premieren

Unser Film wird den Kinos keine Millioneneinnahmen bringen, also ist es für sie einfacher, Proteste und schlechte Presse zu vermeiden, indem sie eine Premiere einfach absagen. Freiheit der Rede? Zu teuer. Aber in der Schweiz scheint das auch zu gefährlich. Wir haben der Schweizer Polizei einen Mann gemeldet, der damit gedroht hat, alle Kinos niederzubrennen, die es wagten, den Film zu zeigen. Doch hielten die obenerwähnten Schweizer Medien und einige Gemeinden offenbar meinen Dokumentarfilm für gefährlicher als diese offensichtliche terroristische Bedrohung, wobei die Gemeinde Neuenhof eine Vorführung des Films sogar verbot.

Den Organisatoren der Vorführungen in der Schweiz ist es jedoch in einer bemerkenswerten Gegenreaktion gelungen, alternative Veranstaltungsorte zu finden und den Film in jeder Schweizer Stadt zu zeigen, in der wir unsere Premieren geplant hatten. Mit wenig bis gar keiner Werbung war jede Premiere ein Erfolg. Aber wir hatten das Gefühl, dass wir uns wie die ersten Christen in Katakomben verstecken mussten. Ist die Schweiz wirklich bereit, sich von ethnischen Lobbys in Geiselhaft nehmen zu lassen, die bestimmen wollen, was dem Schweizer Publikum zu gefallen hat?

Boris Malagurski ist ein serbisch-kanadischer Filmregisseur, Produzent und Drehbuchautor.