Eben noch weihte er in einem brandneuen Belgrader Hangar einen chinesischen Hochgeschwindigkeitszug ein. Kurz darauf empfing Serbiens Präsident Aleksandar Vucic in der alten Königsresidenz Weltwoche-Chef Roger Köppel und Redaktionsmitarbeiter Mihajlo Mrakic, der in Zürich gerade sein ETH-Studium abschliesst. Rund eine Stunde dauerte das Interview, in dem Vucic, nachdenklich, philosophisch, einen sehr düsteren Blick auf die Lage in der Ukraine wirft. Der 54-jährige Staatschef, seit zehn Jahren tonangebend in der Politik seines Landes, bereitet Serbien auf einen grossen Krieg vor. Er sei «ziemlich sicher», dass «wir bald eine Katastrophe erleben werden». Die «Kriegstreiberei» des Westens hält der studierte Jurist für verantwortungslos. Einziger Lichtblick an diesem Vormittag blieb die grosse Packung Zürcher Sprüngli-Pralinés, die Vucic von seinen Besuchern dankend entgegennahm. zur Story
Letzte Woche ist dem Ständerat der Kragen geplatzt. Aufgeschreckt durch die 340 000 Franken Abgangsentschädigung an Nicoletta della Valle, Chefin des Bundesamts für Polizei (Fedpol), will er künftig derartige goldene Fallschirme an Topbeamte verbieten. Della Valle hat den von den Steuerzahlern erbrachten Vermögenszuwachs keineswegs verdient. Sie war am Putsch gegen ihren damaligen Vorgesetzten, Justizminister Christoph Blocher, beteiligt und mitverantwortlich für die vorübergehende Freistellung des ärztlichen Chefs der universitären Berner Psychiatrie. Als Fedpol-Direktorin sorgte sie für eine so miese Stimmung, dass der Abgang der 63-Jährigen einer Erlösung gleichkommt. zur Story
Er wird gerne getrunken, wenn es etwas zu feiern gibt. Dieses Jahr wird er selbst gefeiert: Der Tignanello wird fünfzig. Der legendäre Rotwein ist einer der allerersten Supertoskaner – und führte in den Siebzigern zu einer Art Renaissance des italienischen Weinbaus. Um mehr über die Geschichte des Weins zu erfahren, um einen Blick auf die Landschaft zu werfen, in welcher der Tignanello gedeiht, und natürlich auch um den Jubiläumsjahrgang (und nicht nur diesen) zu probieren, ist unser Mitarbeiter Oliver Schmuki der Einladung von Marchese Piero Antinori, dem Erfinder des Weins, gefolgt und in die Toskana gereist, nach Florenz und ins Chianti-Classico-Gebiet. Mit nach Hause bringt er zahlreiche Erinnerungen. So bleibend wie der Geschmack des Weins sind ein Duett von Sting und Gianna Nannini sowie das Bild des 85-jährigen Marchese, der ebenso gut gealtert ist wie sein Meisterwerk, der Tignanello. zur Story
Daniel Jositsch steigt auf die Barrikaden. Der SP-Ständerat und Rechtsprofessor aus Zürich ist der Wortführer gegen das Klima-Urteil aus Strassburg. Natürlich hat Jositsch durchaus recht mit seiner Kritik am politisierenden Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte, der die Definition, was eben ein Menschenrecht ist, immer weiter ausdehnt. Doch die Frage sei erlaubt: Ist der Widerstand von Jositsch auch glaubwürdig? Vertritt er damit eine konsistente Position, eine überzeugende und überzeugte Haltung, die ihn als Verteidiger der politischen und juristischen Souveränität der Schweiz auszeichnet? Sie ahnen es: Die Antwort lautet «nein». Jositsch hat sich bisher stets als Verfechter eines umfassenden Völkerrechts geäussert und die Befürchtungen über eine unzulässige Einmischung in die inneren demokratischen Angelegenheiten der Schweiz eloquent weggeputzt. Philipp Gut hat nachgeforscht und zeichnet das Porträt eines Professors der Pirouetten, der mit seinen spektakulären Wendungen Gegner und Freunde gleichermassen schwindlig spielt. zur Story
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