Der Soziologe Pierre Bourdieu legte Ende der siebziger Jahre eine umfassende und bahnbrechende Arbeit zu Geschmacksurteilen in verschiedenen sozialen Schichten vor. Die Verhaltensstrategien der Akteure in Sprache, Konsum, Auftritt und dergleichen beschrieb er als «Habitus».
Mit steigendem ökonomischem, sozialem und kulturellem Kapital wächst nicht etwa der Grad der erkennbaren Differenzierung, sondern die Distinktion. Die «feinen Unterschiede», die stillen Codes, sind nur für Eingeweihte erkennbar. Das Thema ist in der internationalen Mode brandaktuell. Der Oberschichtsgeschmack, die diskreten Signale der Raffinesse und Qualität von Marken wie Brunello Cucinelli, Loro Pia ...
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Die Gralshüter von Distinktion sind unbarmherziger als die Mainstream-Moralisten: „Zeigst du nicht den angemessenen Habitus, zählst du nicht zu „uns“ und wirst aussortiert.“ Dies geschieht unbewusst - vorbewusst - reflektorisch. Einmal raus bedeutet überwiegend immer raus. Drinsein bedeutet ständige Bemühungen, sich als zugehörig zu beweisen. Freiheitlich und selbstbestimmt ist das nicht - auf keiner Seite.