Michael Köhlmeier: Das Philosophenschiff. Hanser. 224 S., Fr. 33.90
Es ist ein zweifelhaftes Kompliment, dass die hundertjährige Architektin Anouk Perelman-Jacob ausgerechnet den Schriftsteller Michael bittet, sich ihre Erlebnisse als Vierzehnjährige anzuhören und in Buchform zu bringen. Denn dieser – wie der tatsächliche Michael Köhlmeier – vermischt gern Fakten und Fiktion und hat deshalb einen «etwas windigen Ruf»: «Was niemand weiss, das sollen Sie schreiben», sagt die alte Dame, «ein Schriftsteller, dem man nicht glaubt, was er schreibt. Wenn es keiner glaubt, umso besser. Aber erzählt werden soll es.»
Kranker Mann im Rollstuhl
Die Fakten sind di ...
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Ich habe erst letztes Jahr Michael Köhlmeier entdeckt mit dem kleinen Buch "Das Schöne. 59 Begeisterungen", das ich zum Einstieg empfehlen möchte. 59 kurze Kapitel über das Schöne mit historischen und aktuellen, sehr unterschiedlichen Bezügen.
Tolle Sprache, anspruchsvoll, ohne jede intellektuelle Arroganz. Nicht ohne feinen, trockenen Humor. In der Nachfolge meines Lieblingsautors Martin Walser.
Ich kann Ihnen in Ihrer Einschätzung nur beipflichten. Befinde mich auf der Seite 165 (von 221). Am Anfang fand ich es auch etwas enttäuschend, obgleich es einem einen lebensnahen Eindruck vermittelt, wie sich das tägl. Leben vor & nach der Oktoberrevolution in St. Petersburg wohl "angefühlt" hat (Hungersnöte, willkürliche pol. Verfolgung, aber auch dem intensiven, kurzen Sommer in der Stadt). Die fiktive Begegnung der 14-jährigen Biographin mit Lenin startet spannend, bemerkenswerte Dialoge:).