Bei einer erneuten Messerattacke in Brokstedt bei Hamburg sterben am Mittwoch, dem 25. Januar, zwei junge Menschen im Alter von 16 und 19 Jahren. Fünf weitere Personen werden zum Teil schwer verletzt. Mutmasslicher Täter ist ein staatenloser Palästinenser, der 2014 nach Deutschland kam.

Die Tat reiht sich in eine mittlerweile lange Liste von Messerattacken in Deutschland ein. Knapp 20.000 Messerattacken verzeichnete die Bundesrepublik allein im Jahre 2020. Das sind über fünfzig Angriffe am Tag. Mindestens hundert Menschen sind dabei ums Leben gekommen.

Noch wichtiger als die absoluten Zahlen ist jedoch die Steigerungsrate. Die letzten verlässlichen Zahlen hierzu stammen aus dem Jahr 2018. Sie sind deshalb so interessant, weil sie mit einem Zeitraum von drei Jahren genau jenen zeitlichen Abschnitt seit der grossen Zuwanderung 2015 erfassen. Leider existieren diese Erhebungen nicht für jedes Bundesland, dafür stammen die Zahlen direkt vom jeweiligen Landeskriminalamt. Aus ihnen geht hervor, dass die Zahl der Messerattacken allein in Bayern, Hessen und Sachsen binnen dieser drei Jahre um rund ein Viertel angestiegen sind. In Bayern und Sachsen um 23 Prozent, in Hessen sogar um 29 Prozent. In Rheinland-Pfalz, dem Spitzenreiter der Statistik, sogar um fast 50 Prozent. Lediglich in Berlin fiel die Steigerung mit 13 Prozent vergleichsweise gering aus, was jedoch auch damit zusammenhängen könnte, dass es dort schon vorher öfter zu derlei Delikten kam.

Bei den spektakulären Angriffen, die es bis in die Medien schaffen, bestätigt sich, was die Statistik nahelegt: Es sind vor allem auch immer wieder Zuwanderer, die durch Messerattacken auffallen.

2021 tötete ein Somalier drei Frauen in Würzburg und verletzte neun weitere Menschen teils schwer. Innere Stimmen hätten Abdirahman J. In das Kaufhaus getrieben, in dem er sich ein Messer aus der Küchenabteilung schnappte und damit unter Allahu-akbar-Rufen wahllos auf Passanten einstach. Er wurde später in zwei unabhängig voneinander erstellten Gutachten für schuldunfähig, da paranoid schizophren, erklärt. Er ist inzwischen auf unbestimmte Zeit in einer Psychiatrie untergebracht.

Als paranoid schizophren wurde auch der Mörder des Allgemeinmediziners Dr. Joachim Tüncher eingestuft. Völlig unvermittelt erschien der 26-Jährige im Sommer 2018 in der Praxis des Arztes und stach auf den Mediziner ein. Die anwesende Arzthelferin wurde leicht verletzt. Der Mann, der wie der Täter von Würzburg auch aus Somalia stammte, reiste 2015 nach Deutschland ein. Auch er ist in der Psychiatrie untergebracht.

Ein Jahr nach der Attacke auf Joachim Tüncher ereignete sich in Stuttgart eine besonders brutale Tat. Mit einer Art Samuraischwert massakrierte ein damals 28-jähriger Syrer einen 36-jährigen Deutsch-Kasachen auf offener Strasse. Bilder und Videos machen damals im Netz die Runde, zeigen, wie das Opfer blutüberströmt auf der Strasse liegt. Der Täter, der 2015 nach Deutschland kam und bereits wegen Diebstahls und Sachbeschädigung polizeibekannt war, hackte regelrecht auf sein Opfer ein. Die Polizei ging von einer Beziehungstat aus, da Opfer und Täter in einer Wohngemeinschaft zusammenlebten.

Zwei Jahre später, wieder 2021, wird die 58-jährige Regina G. beim Pflegen der Blumenbeete in der Prinzregentenstrasse/Ecke Güntzelstrasse in Berlin hinterrücks von Abdul Malik A. angegriffen. Der Islamist sticht ihr mehrmals in den Hals. Sie überlebt schwer verletzt, ist halbseitig gelähmt und kann nicht sprechen. Über zwanzig Jahre pflegte sie ehrenamtlich die Beete, half auch Flüchtlingen. Seine Tat rechtfertigte der damals 29-Jährige damit, dass es ihm missfalle, wenn Frauen arbeiteten. Er habe sie deshalb «ins Paradies geschickt».

Seit 2022 nun treten die Attacken gefühlt noch gehäufter auf. Am 18. Oktober ersticht ein 26-Jähriger aus Somalia in Ludwigshafen Oggersheim einen 20-Jährigen und seinen 35-jährigen Kollegen. Die beiden Maler machen gerade Mittagspause, als der Mann unvermittelt zunächst auf den jüngeren Jonas und anschliessend auf den älteren Sascha losgeht. Jonas wird bei der Tat der Unterarm abgetrennt. Der Täter wirft diesen auf den Balkon seiner ehemaligen Lebensgefährtin, die sich von ihm getrennt hatte. Als Motiv gibt er Wut und Eifersucht an. Er habe demnach bewusst deutsche Männer angegriffen.

Bereits im Dezember erfolgt die nächste Messerattacke. Ein 27-jähriger Eritreer ersticht in Illerkirchberg die erst 14-jährige Ece auf dem Weg zur Schule. Ihre 13-jährige Freundin überlebt schwer verletzt. Das Motiv der Tat bleibt auch knapp zwei Monate später im Dunkeln. Weder sollen sich Opfer und Täter gekannt haben, noch soll es Hinweise auf eine psychische Erkrankung oder Drogenkonsum beim Täter geben. Ein Name oder ein Bild ist bis heute nicht an die Öffentlichkeit gedrungen.

Zählt man alle Messerattacken, die es in die Presse geschafft haben, seit Beginn des neuen Jahres zusammen, kommt man bereits jetzt auf mindestens neunzehn Delikte. Nicht alle wurden von Zuwanderern begangen, wie auch der Fall von Sinan zeigt, der seine Lehrerin im Klassenraum erstach, weil er einen Schulverweis erhalten sollte. Was jedoch immer wieder aufällt, ist, dass die Täter häufig aus einem migrantischen Milieu stammen. So wurde kurz vor der Tat in Brokstedt bereits eine 50-jährige Türkin von einem 34-jährigen Deutschtürken mit einem Messer angegriffen und getötet. Täter und Opfer sind miteinander verwandt. Eine beendete Beziehung soll Motiv für die Tat gewesen sein.

Und nun eben Brokstedt. Besonders zynisch: Die Identität des Täters aus dem Zug soll zunächst auch deshalb nicht so leicht zu ermitteln gewesen sein, weil seine Aufenthaltsgenehmigung blutverschmiert gewesen sein soll. Vielleicht ein Wink des Schicksals, dass man in Deutschland endlich eine Debatte über den Zusammenhang zwischen Zuwanderung und der zunehmenden Anzahl an Messerattacken führen sollte.