In einem Interview mit der Welt am Sonntag sprach Alice Schwarzer, Journalistin und Publizistin, über Prostitution, Migration und Geschlechtsidentität.

Die Prostitution bezeichnet Schwarzer als «zutiefst menschenunwürdig» und erklärt: «Der Kern der Prostitution ist ja der: Der Mann zahlt dafür, dass die Frau tut, was er will.» Die Vorstellung, Prostitution sei ein selbstbestimmter Beruf, sei eine Illusion und die Bestrafung der Freier die einzige Möglichkeit, die Nachfrage zu stoppen.

Zur Legalisierung der Leihmutterschaft äussert sich Schwarzer ebenfalls ablehnend: «Leihmutterschaft ist eine Steigerung der Prostitution. Der Körper einer Frau wird gegen Geld intimst benutzt.» Sie bezeichnet Leihmutterschaft als eine Form des Kinderhandels.

Auch zur Diskussion Islam und Migration findet Schwarzer klare Worte: «Wir akzeptieren die von vielen Zugezogenen hier fortgesetzte Entrechtung der Mädchen und Frauen als ‹andere Sitten›.» In ihrem Buch «Der Schock» kritisierte sie den eingewanderten Patriarchalismus, sieht den politischen Islam als zentralen Antrieb für viele Probleme und warnt vor weiterer Verschärfung durch unkontrollierte Migration.

Zum Thema Geschlechteridentität zeigt sich Schwarzer skeptisch gegenüber dem neuen Selbstbestimmungsgesetz: «Das ist doch total verrückt. Man kann ab vierzehn Jahren sein Geschlecht wechseln, und das jedes Jahr wieder neu.» Sie betrachtet die Diskussion über Geschlechtsidentität als Ablenkung von der Realität der zwei biologischen Geschlechter und sieht die wachsende Zahl von Frauen, die sich im falschen Geschlecht geboren fühlen, als Ausdruck eines Unbehagens mit stereotypischen Geschlechterrollen, nicht mit dem biologischen Geschlecht selbst.

Über das Meinungsklima sagt Schwarzer: «Wenn jegliches Unbehagen an den patriarchalen Auswüchsen einer Kultur als Rassismus bezeichnet wird und der gesunde Menschenverstand schon als rechts gilt, dürfen wir uns nicht wundern, wenn die Gesellschaft nach rechts abdriftet.»