Es ist nicht das erste Mal, dass Meret Schneider sich in den Tasten vergreift. «Ach was», giftelte die grüne Nationalrätin im letzten April via Twitter (neu X), «in Notwehr erstech ich den [Nicolas] Rimoldi auch mit dem Sackmesser.»

Schneider will ihre geistige Messerattacke als Satire verstanden haben. Lustig, lustig. Und sie kam damit durch.

Am Montag schlug Schneider wieder zu: «Schreib jetzt deine Online-Kommentare, warum die Polarisierung und der Populismus wirklich das Hinterletzte sind und man diese überbezahlten Poltifratzen an ihrer eigenen verdammten Bundesterasse erhängen sollte!!!»

Lustig, lustig. Doch diesmal kam sie nicht mehr damit durch. Twitter sperrte das Konto der Nationalrätin. Definitiv. Schneider kann unter ihrem Namen auch kein neues Konto mehr eröffnen.

Der Protest aus dem linken Lager liess nicht auf sich warten. Schneider wird als «Brückenbauerin» mit «Witz» und «spitzer Feder» gepriesen. Das war doch alles nicht ernst gemeint. «Die Meinungsfreiheit scheitert am Humor», beklagte sich SP-Ratskollegin Min Li Marti.

Ob lustig, lästig, peinlich oder primitiv. Man sollte Politiker nicht daran hindern, sich selbst zu entblössen. Wer die freie Rede hochhält, kann die Zensur nicht billigen, egal, wen sie trifft. Die Grenze setzt das Strafrecht. Und diese hat Meret Schneider nicht überschritten.

Es fällt allerdings auf, dass just jene am lautesten über den Bann gegen die Grüne jammern, die applaudierten, als die Zensur die Impf- oder Massnahmen-Gegner traf. So hatte man sich das natürlich nicht vorgestellt. Die Woke-Revolution frisst ihre eigenen Kinder.