Jetzt treten auch Armeechef Thomas Süssli und Nachrichtendienstchef Christian Dussey die Flucht an. Beide haben ihren Rücktritt erklärt, allerdings nicht sofort, sondern viel später.

Es herrschten «Chaostage» im Verteidigungsdepartement (VBS), liest man. Das liest man nun schon seit Jahr und Tag.

Die prominenten Rücktritte, die Amherd in eklatanter Missachtung des Kollegialitätsprinzips und der Gepflogenheiten im Bundesrat selbst vor ihren Regierungskollegen geheim hielt, werden zeitgleich mit dem Auffliegen eines Korruptionsskandals im zweistelligen Millionenbereich beim bundeseigenen Rüstungsbetrieb Ruag bekannt.

Als ich Ende 2024 in der Weltwoche über Bundespräsidentin Viola Amherd Bilanz zog, musste ich schon damals feststellen, dass sie in ihrem Horrorjahr von Skandal zu Skandal gestolpert war und die Schweiz mit ihrem EU- und Nato-Kurs in ihrer Stabilität und Sicherheit gefährdet.

Eine Steigerung des Debakels schien fast nicht mehr möglich. Nun zeigt sich: Amherd schafft sogar das.

Versgagen total.

Doch wer nun denkt, der Spuk sei mit ihrem angekündigten Abgang vorüber, der täuscht sich. Neben Amherd steht auch die Mehrheit der Sicherheitspolitischen Kommission des Nationalrats neben den Schuhen.

Angeführt von Fabian Molina (SP), der gerne auch mal an einer unbewilligten «Krawall-Demo» (Tages-Anzeiger) teilnimmt, forderte sie zeitgleich mit dem Bekanntwerden der Fahnenflucht von Süssli/Dussey eine noch viel weitergehende Annäherung an EU und Nato.

Der Bundesrat müsse die Rolle der Schweiz als «Teil der europäischen Sicherheitsarchitektur» stärken und die Zusammenarbeit in diversen Bereichen vertiefen. Neutralität ade.

Es ist genau das, was Amherd immer schon getan und gewollt hat. Als ob dieses desolate Europa, weltpolitisch abgehängt, sicherheits- und friedenspolitisch ein leuchtendes Vorbild wäre.

Und die Schweiz nicht schleunigst wieder selbst fähig sein müsste, die Sicherheit von Land und Leuten zu garantieren.