Exorbitante Bezüge für Spitzenfunktionäre, gleichzeitig eine Berichterstattung über Wirtschaft und Unternehmen, in der das Geldverdienen unter Generalverdacht steht, eine unheimliche Nähe zu den Mächtigen in der Politik – das alles hat die Deutschen, die mehr als acht Milliarden Euro für das öffentlich-rechtliche Rundfunksystem im Jahr bezahlen, misstrauisch werden lassen.

Immerhin: Fake News gehörten nicht zum Markenzeichen von ARD, ZDF und Co. – bisher.

Denn das ist vorbei. Die ARD musste sich jetzt entschuldigen.

Sie hatte in ihrem «Bericht aus Berlin» ein falsches Bild in einen Beitrag geschnitten: Zu einer Rede der Grünen-Fraktionschefin Britta Hasselmann, in der die Politikerin Oppositionschef Friedrich Merz vorwarf, kein Verständnis für die Lebens-Wirklichkeit der Bürgergeld-Betroffenen zu haben, war eine Szene mit Merz zu sehen. Darin machte er sich mit einem Fraktionskollegen über etwas lustig. Beide grinsten. Die Szene allerdings war alt und hatte mit der Rede nichts zu tun.

Die Quittung für derartigen Journalismus findet sich versteckt im aktuellen Jahresbericht der Sender. Gegen knapp 17 Millionen von den rund 46 Millionen deutschen Beitragszahlern wurden im Jahr 2021 «Massnahmen im Forderungsmanagement» eingeleitet.

In anderen Worten: Bei diesen Leuten muss die ARD ihr Geld mühsam eintreiben.

Es sieht ganz danach aus, als stimmt hier ein Volk mit den Füssen darüber ab, was es von seinen Rundfunkmachern hält.