15 Prozent sind einiges mehr als 17 Prozent. Und 11 Prozent sind immer noch zumindest einen Hauch mehr als 17 Prozent. Jedenfalls in der Lesart der öffentlich-rechtlichen ARD.

Das zeigt eine Grafik zur Auswertung der Sonntagsfrage zur Bundestagswahl, welche die ARD eingeblendet hat. Demnach würde die AfD bei einer Bundestagswahl derzeit auf 17 Prozent der Stimmen kommen, die SPD erreichte 15 Prozent, die Grünen 11 Prozent.

Die Opposition hängt zwei Regierungsparteien ab: Das sind doch mal News. Allerdings dürfen sie offensichtlich nicht wahr sein.

Denn die Balken bei den einzelnen Prozentzahlen korrespondieren nicht mit diesem Resultat. Derjenige der SPD ist deutlich höher als derjenige der AfD. Sogar die Grünen, die satte 6 Prozent hinter der AfD liegen, werden als leicht über dieser stehend gezeigt.

Aber natürlich darf man nicht immer vom Schlimmsten ausgehen. Vielleicht hat ja einfach die Grafiksoftware versagt, oder der Praktikant bei der ARD hat freien Auslauf erhalten.

Bedanken bei der ARD dürfen sich nicht nur SPD und Grüne, sondern auch Sahra Wagenknecht mit ihrem BSW. Sie erreicht mit 8 Prozent nicht einmal die Hälfte der AfD, doch ihr Balken kommt bedrohlich nahe an deren Werte. Die restlichen Parteien erreichen zusammen 9 Prozent, und neckischerweise ist auch ihr Balken fast so hoch wie der von der AfD.

Profiteure des grafischen Schlamassels sind auch die FDP und die Linke. Beide Parteien erreichen Stand heute mit 4 beziehungsweise 3 Prozent nicht einmal die 5-Prozent-Hürde, die für den Einzug in den Bundestag nötig ist. Schaut man sich aber die Höhe der Balken an, erreichen sie etwa die Hälfte des Wertes der AfD mit ihren 17 Prozent.

Im Rahmen einer Mathematikprüfung würden diese Darstellungen wohl zum Sitzenbleiben führen. Aber es geht ja nur um nationale Wahlen in Deutschland und deren Darstellung durch das öffentlich-rechtliche Fernsehen. Da kann man schon mal fünf gerade sein lassen.

Und es bleibt ja bis zu den Wahlen noch etwas Zeit, den Praktikanten auszuwechseln. Oder die Software.