«Fake News Erkennen und Enttarnen» heisst es in etwas fragwürdiger Gross-/Kleinschreibung als Überschrift zu einem Workshop Mitte November. Veranstalter ist die «Pioneer Foundation».
Ihr Gründer ist der ehemalige Spiegel-Journalist und Ex-Herausgeber des Handelsblatts Gabor Steingart. Die Mission der Stiftung ist es laut eigenen Angaben, «zu einem partizipativen und demokratischen Journalismus beizutragen».
So weit, so wolkig. Beitragen zu dem Ziel soll offenbar der erwähnte Workshop, dessen Besucher so zur «Steigerung der eigenen Medienkompetenz» beitragen. Und zwar, indem sie lernen, wie man falsche Nachrichten erkennt. Unter anderem mit den «bewährten Recherchemethoden von Correctiv».
Correctiv? War da nicht mal was?
Richtig. Das ist das Recherche-Netzwerk, dessen grösster «Erfolg» die Enthüllung eines «Geheimtreffens» rechter Kreise in Potsdam war.
Nachdem sich die erste Aufregung gelegt hatte, stand bald fest: Im Zentrum der Reportage stand eine nackte Falschbehauptung. Sie könnte an dem bewussten Workshop auch als Negativbeispiel besprochen werden.
Was man daraus lernt: Wer Fake News in die Welt setzt, ist offenbar der geeignete Experte, um über Fake News zu referieren.
Aber immerhin hat die «Pioneer Foundation» eine klare Linie. Am letzten Workshop zum Thema referierte der selbsternannte «Verschwörungsexperte» Michael Butter. Der gab in der Corona-Zeit fleissig Interviews und verwies jede Kritik an der Corona-Politik in die Welt der Mythen und Märchen.
Inzwischen ist er damit längst widerlegt. Und bleibt dennoch bestens im Geschäft als angeblicher Spürhund für Fake News.
Diese ganzen angeblichen „Faktenfinder“ halten sich zumeist nur strikt an ein Zitat von Mark Twain. „Get your facts first, then you can distort them as you please.“ übersetzt: „Besorgen Sie sich zuerst die Fakten, dann können Sie sie nach Belieben verdrehen.“
Correctiv muss auch eine Bruchbude sein...
Wunderbarer Vergleich im Titel. Aber es kommt nicht mehr darauf an, wir wissen mittlerweile, was von solchen Netzwerken zu halten ist.