Rehkitze sind wunderbare Tiere. Sie sind grazil. Sie sind wunderhübsch. Und sie sind einfach niedlich. Nur eines sind sie nicht: besonders heroisch.

Einen Bambi genannten Preis für «Mut» zu bekommen, hat daher etwas unfreiwillig Komisches. Auch und gerade, wenn der Preisträger Alexei Nawalny heisst.

Denn Nawalny ist ohne Frage ein mutiger Mann. Wer sich freiwillig der Justiz eines Wladimir Putin ausliefert, wohl wissend, wie das enden kann, den muss man als mutig bezeichnen. Insofern ist gibt es unwürdigere Kandidaten für einen Preis, der persönlichen Mut würdigen möchte.

Etwas bizarrer mutet da schon das gesamte Umfeld an. Ursprünglich ein reiner Medienpreis für beste Darsteller und beste Filme, wurde der Bambi nach und nach erweitert. Da gab es Sport-Bambis, Politik-Bambis, Kultur-Bambis und Engagement-Bambis. Das Motiv dabei war immer offensichtlich: Die Eitelkeit des Preisstifters und sein Bemühen, eine provinzielle Auszeichnung mit internationalen «Stars» aufzuwerten.

Nun also der Mut-Bambi, politisch korrekt, stromlinienförmig und angepasst. Das Münchner Promi-Publikum applaudierte bei Häppchen und Schaumwein dem Lagerinsassen in Sibirien. Geschmackloser geht es kaum. Und dann kommt auch noch Ursula von der Leyen und sondert die üblichen Phrasen ab von Werten und Demokratie.

Das hat Alexei Nawalny nicht verdient. Und die armen Rehkitze auch nicht.