Der Bundesrat hat im Moment eine sichere katholische Mehrheit. Bundespräsident Ignazio Cassis, Karin Keller-Sutter, Alain Berset und Viola Amherd bekennen sich zu dieser Konfession.

Gar als überzeugter Vertreter dieser Religionsgemeinschaft darf man Cassis bezeichnen. Es war spürbar, dass es den Freisinnigen freute, an der diesjährigen Vereidigung der Schweizer Gardisten beizuwohnen. 36 neue Söldner wurden am Freitag in Rom vereidigt, sie gehören jetzt offiziell zu den rund 130 Söldner im Dienst des Papstes.

Was ihm der Katholizismus denn bedeutet, fragte die Weltwoche den Magistraten auf der prächtigen Terrasse des Hotel «Paolo VI» im Vatikan mit Blick auf den Petersdom. Der Tessiner überlegte einen Augenblick und meinte dann: «Sie ist mein Wertekompass». In diesen verrückten Zeiten hat diese Aussage des Aussenministers fast etwas Subversives.

Ebenfalls von grosser Symbolkraft: Cassis überreichte dem Oberhaupt der katholischen Kirche bei seiner 30-minütigen Audienz eine Reproduktion eines Details der Darstellung des Bourbaki-Panorama-Museums als Geschenk. Das Gemälde erinnert an die 87000 französischen Soldaten, die im Winter 1871 in der Schweiz Zuflucht fanden. Die Eidgenossenschaft als neutrales Land, das sich nicht an Kriegen beteiligt, aber humanitär hilft, wenn es nötig ist. Ein politischer Wertekompass der heute wieder dringend nötig wäre.