Die USA ändern ihre Ukraine-Strategie und ziehen nun eine Verhandlungslösung anstatt eines Sieges über Russland in Betracht. Verhandlungen würden vermutlich zu ukrainischen Gebietsverlusten führen. Dies ist das Ergebnis einer Analyse des Online-Portals Politico unter Berufung auf zwei führende Mitarbeiter der Regierung von US-Präsident Joe Biden und einen in Washington stationierten europäischen Diplomaten.

Offiziell würden die USA allerdings keine Änderung signalisieren, sondern an ihrer Unterstützung für einen Sieg der Ukraine über Russland festhalten. Hinter den Kulissen habe man Kiew allerdings geraten, keine weiteren Offensiven zu starten, sondern stattdessen Verteidigungspositionen auf- und auszubauen – nicht zuletzt an der Grenze zum russischen Verbündeten Belarus.

Nach den Worten eines der beiden Regierungsvertreter ist es immer die Überzeugung der Biden-Administration gewesen, dass dieser Krieg letzten Endes nur mit Verhandlungen beendet werden kann. «Wir wollen die Ukraine in die stärkstmögliche Position versetzen, wenn es so weit ist», erklärte er. Derzeit seien aber keine Gespräche geplant, und man rate den Ukrainern derzeit auch nicht von weiteren Angriffen ab.

Die neue Strategie werfe Probleme für Biden und seinen Wahlkampf im nächsten Jahr auf, so Politico weiter. Er könne sich nicht plötzlich von einem Verbündeten abwenden, für dessen Unterstützung amerikanische Steuerzahler bereits hundert Milliarden Dollar gezahlt haben. Dies gelte vor allem für den Fall, dass Ex-Präsident Donald Trump sein Gegner werde. Er hatte versprochen, dass er den Krieg in der Ukraine sofort beenden könne.