Medien berichten von einem «Eklat» bei der Wahl von Karin Keller-Sutter (FDP) zur Bundespräsidentin. Westliche Botschafter hätten sich geweigert, auf der Diplomatentribüne Platz zu nehmen.

Haben sie etwas gegen die St. Gallerin? Nein. Der Grund sei, dass «Vertreter Russlands und des Iran anwesend waren», schreibt der Tages-Anzeiger. Das hätten sich «die Vertreter der westlichen Botschaften», darunter jene Deutschlands, Kanadas, Polens, Australiens, «nicht bieten lassen».

Die Schweiz platzierte die Boykotteure um – auf die Ehrentribüne von Keller-Sutter. Die ukrainische Botschafterin Iryna Wenediktowa, die den Protest anführte, meinte, sie sei «sehr besorgt» über die Einladung der aus ihrer Sicht unerwünschten Diplomaten. Sie werde sich mit den Schweizern darüber unterhalten, ob dies nicht einen «Kurswechsel» und eine Abkehr «vom Bekenntnis zum Völkerrecht und den Werten der Genfer Konvention» bedeute.

Wie bitte? Da hat wohl jemand nicht verstanden, was ein souveräner und neutraler Staat ist. Mehr noch: Die Boykott-Diplomaten haben ihren Job verfehlt. Wäre es nicht gerade ihre Aufgabe, einen professionellen Austausch zu pflegen, geschehe in der Welt, was wolle?

Natürlich müssen sie einander nicht herzen. Aber die Gegenseite ausschliessen? Die Berner Feierstunde stören? Die Neutralität der Schweiz missachten? Njet.