Der Dienstwagen von Katrin Göring-Eckardt (Grüne), Vizepräsidentin des Bundestags, war am Samstag von Demonstranten blockiert worden. Einige Personen schlugen laut Berichten auf das Fahrzeug ein.

SPD-Innenministerin Nancy Faeser hat nun auf X die Vorgänge verurteilt. Sie schreibt, man müsse sich der «zunehmenden Verrohung» entgegenstellen und dürfe nie vergessen, «wo politische Aggression hinführt».

Solche Warnungen liess Faeser in früheren Fällen aber vermissen. Wenn der politische Gegner von Drohungen oder gar Gewalttaten betroffen ist, schweigt die Innenministerin.

Dabei zeigt ihre eigene Heimat, das Bundesland Hessen, dass längst nicht nur ihr eigenes Lager mit solchen Vorfällen zu kämpfen hat.

Laut dem Landeskriminalamt gab es 2023 zwar am meisten polizeilich gemeldete Ereignisse gegen Parteienvertreter der Grünen. Das waren aber zu einem grossen Teil Sachbeschädigungen wie das Verschmieren oder Zerstören von Wahlplakaten. Auch Beleidigungen und Verleumdung wurden mitgezählt.

Geht es um Gewaltdelikte, ist die AfD weit mehr betroffen als jede andere Partei. In Hessen wurden insgesamt 44 Vorfälle gegen sie gemeldet. Darunter waren auch fünf Gewaltdelikte wie Körperverletzung sowie Angriffe auf Parteieinrichtungen.

Dass sich Nancy Faeser um solche Fälle weniger Sorgen macht, ist nachvollziehbar. Sie hatte Anfang des Jahres ein Verbotsverfahren gegen die AfD als «möglich» bezeichnet. Und vor wenigen Tagen nannte sie AfD-Politiker «Teil des russischen Propaganda-Apparats».