Der «Klimanotstand» sei eine «edle Lüge», schreibt Mike Hulme in seinem neuen Buch «Climate Change Isn’t Everything». Der ausgerufene Klimanotstand kann laut dem renommierten Klimawissenschaftler einen chilling effect auf die Politik haben, eine Abschreckwirkung.

Der 64-jährige Hulme ist nicht irgendwer: Er ist Professor an der Cambridge-Universität und erarbeitete sich durch seine Tätigkeit beim Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC) – einer Kommission von Uno-Umweltprogramm und Weltorganisation für Metrologie – international Anerkennung. Als das IPCC im Jahr 2007 den Nobelpreis erhielt, wurde Mike Hulme für seinen Beitrag mit einer personalisierten Urkunde geehrt.

Zum Klimanotstand schreibt Hulme: «Der Begriff suggeriert, dass keine Zeit für den normalen, notwendigen demokratischen Prozess bleibt.» Die Zeitknappheit, die durch Warnungen vor dem baldigen Ende nahegelegt wird, kann Gefühle der Panik, Angst und des Rückzugs auslösen.

Interessant: Hulme anerkennt die aktive Rolle der Menschen am Klimawandel. Er lehnt jedoch den sogenannten climatism ab, er ist also nicht unumstösslich davon überzeugt, «dass die Eindämmung des Klimawandels der wichtigste Massstab ist, an dem sich alle politischen Massnahmen messen lassen müssen».