Mit dem grünen Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir kam Sandra Maischberger am Dienstagabend noch allein klar. Beim anschliessenden Talk mit Tino Chrupalla wurde RBB-Journalist Olaf Sundermeyer dazugesetzt, der keine Gelegenheit ausliess, dem AfD-Chef und seiner Partei verbale Kinnhaken zu versetzen, immer nahe dran, zum K.-o.-Schlag auszuholen. Dass das der AfD mehr nützt als schadet, hat sich auch bei ihm noch nicht herumgesprochen.

Laut Sundermeyer ist die AfD der «parlamentarische Arm der rechtsextremistischen Bewegung in Deutschland». Daran biss er sich in Rottweiler-Mentalität fest und warf mit Framing nur so um sich. So unterstellte er «Strategien, die wir aus Russland kennen» und behauptete, dass sich AfD-Leute regelmässig «rund um Berlin» mit Neurechten und Identitären treffen würden. Maischberger fragte nicht nach Beweisen.

Geht es um die AfD, können die öffentlich-rechtlichen Sender nur eines: Sie inszenieren ein Tribunal. Inhalte und Parteiprogramm finden nicht statt. Auch die Position zum Thema Migration wird nur unter der Prämisse beleuchtet, dass man ohnehin besser wisse, was die Partei plant. Neuerdings wittert man «massenweise Deportationen».

Chrupalla ist kein Mann, der laut wird. Seine Argumentation ist mitunter schwammig, aber er ist kampferprobt. Gegen das Wort «Deportation», das angeblich bei dem sogenannten «Geheimtreffen» in Potsdam gefallen sein soll, wehrte er sich. Das sei falsch, trotzdem werde es so in den Nachrichten gemeldet: «Und das finde ich ein Stück weit eine Lüge der ‹Tagesschau›».

Beim «Geheimtreffen» waren unter anderem nicht nur vier AfD-Leute, sondern auch fünf CDU-Mitglieder anwesend. Chrupalla fragte, warum das nicht thematisiert würde. Maischberger und Sundermeyer reagierten darauf, indem sie es nicht thematisierten. Das taten sie auch, als Chrupalla erwähnte, dass die AfD Sachsen vom Verfassungsschutz zwar als «gesichert rechtsextrem» eingeordnet werde, es aber keinen Einblick in die Einstufungskriterien gebe.

Der AfD-Chef stellte klar: «Wir sind eine Grundgesetzpartei und bekennen uns dazu.» Sundermeyer grinste dazu hämisch, Maischberger runzelte tief die Stirn. Auch dann, als Chrupalla betonte: «Deutsche Staatsbürger werden nicht abgeschoben.»

In Talks mit Helmut Schmidt war übrigens eine ganz andere Maischberger zu sehen. Sie sass wie ein brav nickendes Mädchen da, wenn der Altbundeskanzler polterte, man habe sich «übernommen mit der Zuwanderung aus völlig anderen Kulturen». Es sei eine «fehlerhafte Entwicklung», man schaffe sich nur «mehr Probleme».