Das Onlinemagazin Multipolar hat die Freigabe von Tausenden Seiten aus Protokollen des deutschen Robert-Koch-Instituts (RKI) vor Gericht erstritten. Die Dokumente wurden übergeben – aber mit unzähligen geschwärzten Stellen. Die Weltwoche berichtete.

Derzeit geht es vor dem Verwaltungsgericht Berlin um eine unzensierte Offenlegung der Protokolle. Die Anwälte des RKI wehren sich dagegen. Es gehe auch um «Betriebs- und Geschäftsgeheimnisse Dritter», die man schützen müsse.

Vor dem Richter hat diese Begründung einen schweren Stand. Immer wieder zitierte er Passagen, hinter denen er beim besten Willen nichts Geheimnisvolles erahnen kann.

Für noch mehr Verstimmung sorgt, dass drei Sitzungsprotokolle des Krisenstabs fehlen. Zunächst hiess es, man finde diese nicht mehr. Dann wurde plötzlich in Frage gestellt, ob die Sitzungen überhaupt stattgefunden hatten – obschon das die RKI-Anwälte zunächst selbst eingeräumt hatten.

Das alles steht im krassen Widerspruch zum Versprechen von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach für «maximale Transparenz».

Die Frage ist allerdings, ob diese überhaupt etwas nützen würde. Die grossen Medienhäuser haben schon die ersten Enthüllungen entweder totgeschwiegen oder kleingeredet.

Laut ihnen war es demnach irrelevant, dass die RKI-Experten zahlreiche der Corona-Massnahmen als sinnlos einstuften, dann aber – nachdem die Politik sie beschlossen hatten – plötzlich so taten, als wären sie nötig.

Vorteile für Geimpfte, Schulschliessungen, Lockdowns: Das RKI riet davon ab oder äusserte grosse Bedenken. Die Bundesregierung setzte sich darüber hinweg und tat so, als ob «die Wissenschaft» zu diesen Massnahmen geraten hätte.

Die Protokolle beweisen, dass sich die Politik nicht von der Wissenschaft beraten liess, sondern dieser Vorgaben erteilte.

Die offene Frage ist nun: Was zeigen die zahlreichen nach wie vor geschwärzten Stellen?