Nach der Wahl von Donald Trump lassen sich im Nahen Osten erste Zeichen der Entspannung erkennen. Im Libanon wird ein Entwurf zu einer Waffenruhe diskutiert, der die VerknĂŒpfung zum Gaza-Krieg aufheben soll.

Der getötete Hisbollah-Chef Hassan Nasrallah hatte sich zeitlebens geweigert, die französischen und amerikanischen PlĂ€ne auch nur zu prĂŒfen, solange der Krieg in Gaza andauerte. Die Islamische Republik will zweitens respektieren, was in Beirut beschlossen wird, ohne der Konfrontation mit Israel PrioritĂ€t einzurĂ€umen. Und in Jerusalem bestehe «Einigkeit darĂŒber, dass Israel Trump etwas schenken wĂŒrde [
] , dass es im Januar eine Einigung ĂŒber den Libanon geben wird», zitiert die Washington Post einen israelischen Beamten.

Der designierte US-PrĂ€sident zeigt mit seinen ersten Personalentscheidungen, dass er fĂŒrs Erste Israels Interessen wahrnehmen will. Er hat – zumindest aus der Sicht der Regierung in Jerusalem – ein Traumteam zusammengestellt. Wie arabische Politiker darauf reagieren werden, lĂ€sst sich derzeit nicht abschĂ€tzen.

Sicher ist: Das rechtslastige Kabinett von Premier Benjamin Netanjahu hĂ€tte sich kaum ein besseres Nahost-Team wĂŒnschen können.

Trumps kĂŒnftiger Aussenminister Marco Rubio sprach sich unlĂ€ngst «entschieden» gegen einen Waffenstillstand in Gaza aus. Er wolle, dass Israels Armee jedes Element der Hamas zerstöre, «das sie in die Finger bekomme», sagte er zu Aktivisten auf dem Capitol Hill. Hamas-Leute seien «bösartige Tiere», die «entsetzliche Verbrechen» begangen hĂ€tten. Israel wolle und solle die Terrororganisation zerstören, «damit sie das israelische Volk nie wieder bedrohen kann». Vor kurzem kritisierte er auch die Entscheidung Kanadas, palĂ€stinensische KriegsflĂŒchtlinge aufzunehmen. Zudem bezeichnet Rubio Iran als ein «terroristisches» Regime. In einer ErklĂ€rung verwies er auf Israels «Recht, unverhĂ€ltnismĂ€ssig zu reagieren», um die iranische Bedrohung zu stoppen.

Trumps angehender Sicherheitsberater Mike Waltz denkt Ă€hnlich. Der Publikation Jewish Insider sagte er im September, dass die USA Druck auf die Hamas und ihre iranischen UnterstĂŒtzer ausĂŒben sollten. Waltz Ă€usserte sich auch skeptisch gegenĂŒber dem von den USA vorgeschlagenen Waffenstillstandsplan zwischen Israel und der Hisbollah im Libanon.

Elise Stefanik, die Trump zur Uno-Botschafterin ernannt hat, ist eine der lautstĂ€rksten UnterstĂŒtzerinnen des neuen US-PrĂ€sidenten sowie eine ĂŒberzeugte Verfechterin Israels und von Premierminister Benjamin Netanjahu. Seit den Angriffen auf Israel am 7. Oktober 2023 hat sie die Vereinten Nationen offen kritisiert und ihnen wegen ihrer Kritik an Israels Vorgehen im Gazastreifen eine «verfestigte antisemitische Voreingenommenheit» vorgeworfen. Neulich forderte sie eine «vollstĂ€ndige Neubewertung» der US-Finanzierung fĂŒr die Vereinten Nationen und setzte sich dafĂŒr ein, dass die amerikanische UnterstĂŒtzung fĂŒr die Uno-Agentur, die humanitĂ€re Hilfe fĂŒr die PalĂ€stinenser in der Region leistet, eingestellt wird.

In Jerusalem soll Mike Huckabee ab 2025 die USA als Botschafter vertreten. Er befĂŒrwortet den Siedlungsbau und bezeichnet das Westjordanland als Teil von «Gross-Israel», was der messianischen Vision der israelischen extremen Rechten entspricht. Huckabee, ein ehemaliger Fernsehmoderator und Baptistenprediger, besucht Israel hĂ€ufig und sagte einmal, er wolle dort ein Ferienhaus kaufen. Seit Jahren behauptet er, das Westjordanland gehöre zu Israel, erst kĂŒrzlich meinte er, «die Besitzurkunde wurde von Gott an Abraham und seine Erben ĂŒbergeben». Das PlĂ€doyer des kĂŒnftigen Botschafters fĂŒr eine sogenannte Einstaatenlösung steht im Widerspruch zur langjĂ€hrigen offiziellen UnterstĂŒtzung der USA fĂŒr die eventuelle GrĂŒndung eines palĂ€stinensischen Staates.

Steve Witkoff war einer von Trumps engsten und bestĂ€ndigsten Freunden auf dessen Weg zurĂŒck an die Macht. Er begleitete Trump wĂ€hrend des gesamten Wahlkampfs und wohnte in der Woche vor dem Wahltag mit ihm in Mar-a-Lago, seinem Hauptquartier in Florida. Am Tag des versuchten Attentats im September war Witkoff mit Trump auf dem Golfplatz.

Jetzt hat Trump seinen alten Freund fĂŒr eine wichtige Rolle bei der Festlegung der US-Aussenpolitik ausgewĂ€hlt: als Nahost-Gesandten, dem hochrangigen Posten, den Trumps Schwiegersohn Jared Kushner wĂ€hrend seiner ersten Amtszeit innehatte.

Witkoff, der Jude ist, ist ein ĂŒberzeugter UnterstĂŒtzer Israels. Obwohl er keine diplomatische Ausbildung hat, verweisen Freunde auf die GeschĂ€ftskontakte, die er in der Region aufgebaut hat. So verkaufte Witkoff das Park Lane Hotel in Manhattan fĂŒr 623 Millionen Dollar an die Qatar Investment Authority, den Staatsfonds des Landes. Der Investmentfonds von Abu Dhabi war ebenfalls beteiligt.

Der Grossteil seiner Arbeit fĂŒr Trump fand jedoch ausserhalb des Rampenlichts statt. Witkoff war einer von Trumps grössten Spendensammlern – er stellte die Verbindung zu jĂŒdischen Sponsoren her, darunter Miriam Adelson, eine ĂŒberzeugte UnterstĂŒtzerin Israels, die schliesslich 100 Millionen Dollar beisteuerte.

Die bisher umstrittenste Ernennung Trumps ist Pete Hegseth, der Fox-News-Moderator und Armee-Veteran. Er ist mit dem Vorwurf der sexuellen Nötigung konfrontiert. Aber in einer von der Polizei veröffentlichten ErklÀrung heisst es, die Behörde habe keine Anklage gegen ihn erhoben.

Hegseth soll Verteidigungsminister werden. Zu Israel hat er eine klare Meinung: «Das ist kein mystisches Land, das man abtun kann», sagte er 2016 in einem Zeitungsinterview mit der Jewish Press auf die Frage nach dem Besuch biblischer und historischer StÀtten in Israel.