Eine halbe Woche lang habe ich jetzt in unseren Medien eine Analyse gesucht, die den Resultaten der Energie-Abstimmung vom letzten Sonntag auf den Grund zu gehen versuchte. Nichts!

Stundenlang, seitenlang wurde da gefaselt, geschrieben über «demokratische Legitimation» einer Politik, die in Zukunft zur Rettung dieses Planeten den Verbrauch von Kohlenwasserstoff als Energieträger zurückbauen wolle. Stundelang, seitenlang wurde darüber gejammert, dass die nun einzuschlagende Linie das Land in eine Energiekrise führen müsse, nur neue Atommeiler dem Wirtschaftsstandort Schweiz ein neues Morgen garantieren könnten.

Um den Wunsch der klaren Mehrheit in diesem Land, nämlich zu wissen, um was es bei dieser Abstimmung überhaupt ging, kümmerte sich kein Medium, kein «politischer Experte», die zwar alle darum bemüht waren, politisch-korrekt zu bleiben, aber keiner den Mut hatte, seinem Publikum die Wahrheit ins Gesicht zu sagen.

57,5 Prozent der Stimmberechtigten, eine klare Mehrheit in diesem Land, blieben der Abstimmung fern. Das sind mehr als doppelt so viele Stimmbürger, mehr als 200 Prozent jener, die der Verteuerung der Energie ein Ja widmeten, damit jene Minderheit von rund 25 Prozent bildeten, die dem Land die Richtung vorschrieben, wohin es zu gehen habe.

Das himmeltraurige, aber richtige Fazit der Energieabstimmung vom letzten Sonntag ist, dass unser von den Romantikern so gefeiertes System der direkten Demokratie eine schallende Ohrfeige kassierte. Denn wenn die Energiefrage von so absoluter Bedeutung für die Zukunft Helvetiens ist, zu der sie hochstilisiert wurde, bedeutet dies, dass die Zukunft unseres Landes der Mehrheit in diesem Land schnurzegal ist.

Da dies nicht sein kann, nicht sein darf und nur Zyniker dieser Ansicht sein können, muss der Grund für das selbstvernichtende Desinteresse der Schweizer an ihrer Zukunft ein anderer sein. Und jetzt kommen wir der einzig richtigen Analyse über die Energie-Abstimmung mit Riesenschritten näher. Der Grund für das Resultat lag nicht am Inhalt der Problematik an sich, es lag daran, dass die Problematik den Stimmenden nicht richtig erklärt wurde. Es lag an der miserablen Arbeit jener Institutionen in diesem Land, deren Aufgabe es gewesen wäre, den Stimmenden die Sache auf eine Art und Weise zu erklären, die ihr Interesse gefunden hätte.

Es lag an den Medien. Es lag am Mainstream. Und allen voran an unserem Staatsfernsehen, das inzwischen immer mehr von linken politischen Fanatikern geleitet wird denn von Journalisten. Und da geht es um reines Handwerk.

Journalismus, der immer weniger Menschen interessiert, ist immer schlechterer Journalismus. Und wenn solcher Journalismus noch aus einem Milliarden-Unternehmen kommt, das die Bevölkerung mit einem (Zwangs-)Monopol zur Kasse zwingt, ist es Zeit, das System abzuschaffen.

42,5 Prozent war die Stimmbeteiligung am Wochenende, eine Mehrheit von 57,5 Prozent interessierte die zukunftsweisenden Fragen nicht. Eine kleine Minderheit von 25 Prozent bestimmte den Lauf der Dinge. Den Dienstags-«Club» schauen noch 2 Prozent der Stimmberechtigten, die «Arena» nicht sehr viel mehr.

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