Der ehemalige Chef des Bundesamtes für Cybersicherheit Arne Schönbohm verlangt vom öffentlich-rechtlichen Sender ZDF 100.000 Euro Schmerzensgeld, wie sein Anwalt der Weltwoche bestätigte. Der Grund: Jan Böhmermann, der sich Satiriker nennt, hatte Schönbohm in seiner Sendung «ZDF Magazin Royale» Nähe zum russischen Geheimdienst vorgeworfen und ihn als «Cyberclown» betitelt.

SPD-Innenministerin Nancy Feaser – das ist die, die mit der Regenbogen-Armbinde durch Fussballstadien zieht, jetzt hessische Ministerpräsidentin werden will und, falls das nicht klappt, ihr Amt als Innenministerin behalten möchte – dieser Nancy Feaser untersteht das Bundesamt. Und sie hatte Schönbohm nach den ganz und gar nicht satirisch gemeinten Vorwürfen seines Postens enthoben. Ein halbes Jahr später musste das Innenministerium und seine Chefin kleinlaut eingestehen, dass an den Vorwürfen nichts dran war. Schönbohm erhielt einen anderen Posten, das ZDF und sein Chefsatiriker aber ducken sich weg, weswegen nun die Klage auf dem Tisch liegt.

Schönbohm steht in einer Reihe mit dem Rammstein-Sänger Till Lindemann, der eine Schmutzkampagne über sich ergehen lassen musste, bis auch hier die Ermittler einräumen mussten, dass es nicht mal für einen Anfangsverdacht reichte. Er steht in der gleichen Reihe wie Hubert Aiwanger, dem ein jetzt aufgetauchtes antisemitisches Flugblatt, das vor 36 Jahren in seinem Schulranzen gefunden worden war, die politische Existenz kosten soll.

Allen diesen Fällen gemeinsam ist, dass Medienmacher auf einen Verdacht hin wonnevoll Existenzen zerstören. Dass sie sich wie Haie, die Blut wittern, besinnungslos verbeissen. Dass sie auf einen Rechtsstaat pfeifen, der das «im Zweifel für den Angeklagten» aus gutem Grund zu seinen Grundsätzen zählt. Dass sie sich ihrer Rolle als vierter Gewalt unwürdig erweisen.

Wir sollten aufhören, diese Medien noch ernst zu nehmen.