Am frühen Dienstagnachmittag kommen die ersten Warnungen: Der Iran bereite eine Attacke gegen Israel vor. Stunden später heulen die Sirenen auf. Ab in den Luftschutzkeller, wie es im ganzen Land mehrere Hunderttausend tun.

Minuten später der erste Knall, dann noch einer. Es klingt so, als wäre die Rakete irgendwo neben dem Haus eingeschlagen. Später erfahren wir, dass die Trümmer der Rakete etwa fünf Minuten von unserem Haus entfernt niedergegangen waren. Nach etwa 45 Minuten kommt die Entwarnung. Die Armee teilt mit, dass sie «keine zusätzlichen Bedrohungen aus der Luft durch den Iran festgestellt» hat.

In Teheran wird man wohl enttäuscht sein. Denn es zeigte sich, dass die iranische Technologie nicht gehalten hat, was sie verspricht, und dass sie an der modernen Abwehr Israels scheitert. Ein Teil der Raketen stürzte noch im Iran ab. Ziele, die sie in Israel hätten anpeilen sollen, wurden nicht erreicht.

Fazit: Die iranischen Raketenhersteller verfügen nicht über hochmoderne Produktionsanlagen.

Die Entscheidung, Israel anzugreifen, war deshalb höchst riskant. Aber aus Sicht des Regimes gab es wohl keine Alternative. Ein Nichthandeln wäre nach der gezielten Tötung des Hisbollah-Chefs Hassan Nasrallah, der wichtigsten Stütze der iranischen Revolutionsgarden, sowohl von den Anhängern des Regimes als auch von den iranischen Stellvertretern in der Region als Verrat, als Zusammenbruch des iranischen Abschreckungspotenzials empfunden worden.

Möglich ist aber auch, dass die iranische Führung – vielleicht fälschlicherweise – davon ausging, dass Israel auf einen massiven Gegenschlag verzichten würde, weil die USA keine Eskalation wollen.

Möglicherweise setzen die Iraner jetzt auf einen begrenzten, aber andauernden Zermürbungskrieg, indem sie Israel von Zeit zu Zeit angreifen werden. Wasser und Batterien für den nächsten Angriff sind im Luftschutzkeller vorbereitet.