Immer wieder sieht sich die Gesundheitsdirektorin des Kantons Zürich in den sozialen Medien und an Veranstaltungen dem gleichen Vorwurf ausgesetzt: Natalie Rickli gehöre zu den «Young Global Leaders» (YGL) des World Economic Forum (WEF) und sei darum bekannt mit Klaus Schwab und womöglich gar mit Bill Gates. Dies erkläre auch ihre angeblich Impf- und Massnahmen-freundliche Corona-Politik.

Was ist dran an diesen ständig wiederholten Vorwürfen? Das WEF ernennt jedes Jahr aus seiner Sicht bis zu 200 jüngere Personen aus der ganzen Welt zu «Young Global Leaders». Natalie Rickli war im Jahr 2012 auf einer entsprechenden Liste erschienen, wozu die Handelszeitung am 6. März jenes Jahres einen Artikel publizierte.

Demnach soll die damalige SVP-Nationalrätin Natalie Rickli aus Winterthur von einem WEF-Komitee unter dem Vorsitz von Königin Rania von Jordanien unter Tausenden von Kandidaten als eine von drei jungen Schweizer Persönlichkeiten ausgewählt worden sein. Denn das WEF traute ihr wie allen Young Global Leaders «herausragende Führungseigenschaften sowie eine berufliche Entwicklung und Leistung für die Gesellschaft» zu.

In Wirklichkeit hat Regierungsrätin Rickli aber weder irgendeinen Bezug zu den Young Global Leaders noch zum WEF. Diesbezüglich angefragt, schreibt nämlich Samuel Werthmüller, Public-Affairs-Manager des WEF für Europa: «Gerne bestätige ich Ihnen schriftlich, dass Natalie Rickli an keinem Young-Global-Leader-Programm teilgenommen und dass sich Frau Rickli nicht für die Auszeichnung zum YGL beworben hat.»

Von der Weltwoche angefragt, bekräftigt Regierungsrätin Rickli diese Aussage wie folgt: «Weder habe ich je an einem Studiengang der Young Global Leaders teilgenommen, noch war ich bisher je am WEF (warum eine Teilnahme am WEF grundsätzlich negativ sein soll, kann ich jedoch nicht erkennen). Ich kenne auch Klaus Schwab so wenig wie Bill Gates persönlich.»

Die Geschichten und Gerüchte eines Flirts der Zürcher Gesundheitsvorsteherin Natalie Rickli mit der Weltelite des Davoser WEF entbehrt also jeder Grundlage. Man sollte entsprechende Vorwürfe baldmöglichst entsorgen – in der Deponie der klassischen Verschwörungstheorien.