Mehr als 60 deutschsprachige Hochschulen, Universitäten und weitere Forschungsinstitutionen haben sich zusammengeschlossen und verkünden stolz, ihre Aktivitäten auf Elon Musks Plattform X einzustellen. Ihr Rückzug sei die Folge der fehlenden Vereinbarkeit der aktuellen Ausrichtung der Plattform mit den Grundwerten der beteiligten Institutionen: Weltoffenheit, wissenschaftliche Integrität, Transparenz und demokratischer Diskurs, heisst es.

«Die Entwicklungen auf X zeigen, dass die Plattform ihrer Verantwortung nicht mehr gerecht wird, einen fairen und demokratischen Diskurs zu fördern. Als wissenschaftliche Institutionen können wir dies nicht hinnehmen» sagt Anja Steinbeck, Rektorin der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf. Die Uni führt die X-Abstinenzler an, auch andere wie die Berliner Humboldt-Uni haben sich angeschlossen.

Natürlich haben sie alle ihr Konto nur deaktiviert und nicht gelöscht. Man will ja sehen, was auf der Plattform so los ist. Und die ganz private Anja Steinbeck aus Düsseldorf ist auch noch aktiv auf X vertreten. Man könnte der Uni-Aktion also eine gewisse Heuchelei unterstellen.

Alarmierender aber ist, dass es wissenschaftliche Institutionen offenbar nicht aushalten, wenn andere Meinungen, Widersprüchliches oder vielleicht sogar das Gegenteil von dem behauptet wird, was sie für richtig erachten. Alarmierend deswegen, weil sich Wissenschaft stets dadurch entwickelt hat, dass sicher geglaubtes Wissen grundsätzlich in Frage gestellt wurde. Die Erde wäre sonst in unseren Lehrbüchern noch immer eine Scheibe und jeder Mensch ein Abkömmling von Adam und Eva. Die Ausgrenzung der anderen ist das Gegenteil von Aufklärung. Humboldt und Heine rotieren im Grab, falls sie das mitbekommen.