Vor Corona waren die Intensivpflegestationen an den Schweizer Spitälern selbst Patienten. Mit einer Auslastung von durchschnittlich 70 Prozent waren die sehr kostenintensiven Abteilungen stark defizitär.
Danach wurde die Bettenkapazität schrittweise abgebaut – bei gleichzeitigen Panikmeldungen zu überlasteten Intensivstationen durch Covid-19-Patienten.
Der Datenanalytiker Raimund Hagemann hat in seiner über 110 Seiten dicken Bilanz zu drei Jahren Corona die detaillierten Zahlen zusammengetragen. Sie zeigen: Mit zwei Ausnahmen wurde in allen Kantonen die Anzahl verfügbarer Betten reduziert.
In zwölf Kantonen betrug der Abbau per letztem Januar 50 Prozent und mehr. Spitzenreiter ist der Thurgau (minus 74 Prozent).
Das Beispiel Zürich belegt, wie verfehlt die Warnungen über fehlende Intensivpflegekapazitäten während Corona waren.
Am 23. April 2020 standen im Kanton Zürich 411 Intensivbetten zur Verfügung. Einen Monat später waren es 321, im Januar 2021 noch 214. Am 23. Januar 2022, mitten in einer befürchteten neuen «Welle», lag die Zahl bei 184. Die Stationen wurden also mehr als halbiert, ein temporärer Engpass wäre nicht weiter verwunderlich gewesen.
Den gab es allerdings nicht. Trotz der Reduktion standen noch Betten leer. Im März 2021 waren es schweizweit rund 30 Prozent, im März 2022 knapp 27 Prozent.
Was die Zahlen auch belegen: Der Anteil der Covid-19-Patienten überstieg in den letzten drei Jahren nur ein einziges Mal die Marke von 25 Prozent. Das lässt die Panikrufe aus den Spitälern in einem neuen Licht erscheinen.