Die Bundeswehr bleibt trotz massiver Investitionen weiterhin unterausgestattet und unterbesetzt. Ein neuer Bericht des Wehrbeauftragten offenbart, dass die Truppe schrumpft und überaltert, während es an moderner Ausrüstung mangelt, schreibt das Online-Portal Politico.

Der jährliche Bericht zur Lage der Bundeswehr zeigt gravierende Defizite auf. Trotz eines Sondervermögens von 100 Milliarden Euro, das die Bundesregierung nach dem russischen Angriff auf die Ukraine bereitgestellt hatte, fehlen moderne Waffen, Munition und Personal. Besonders besorgniserregend ist die sinkende Truppenstärke: Statt auf die angestrebten 203.000 Soldaten zu wachsen, sank die Zahl der Dienstleistenden 2024 um weitere 340 auf 181.174. Zudem steigt das Durchschnittsalter der Soldaten weiter an.

Die Wehrbeauftragte des Bundestages erklärte, die Lage sei weiterhin «ernst». Deutschland habe erstmals seit 1991 das Nato-Ziel von zwei Prozent des Bruttoinlandsprodukts für Verteidigungsausgaben erreicht, doch das reiche nicht aus. «Die Bundeswehr hat immer noch zu wenig von allem», so die Wehrbeauftragte. Besonders kritisch sieht der Bericht die Einsatzbereitschaft der Bundeswehr in der Nato: Die geplante Stationierung von 4.800 Soldaten in Litauen sei eine «grosse Herausforderung».

Gleichzeitig stellt der Bericht fest, dass die Infrastruktur der Bundeswehr in einem maroden Zustand ist. Die Kasernen weisen einen Sanierungsstau von 67 Milliarden Euro auf. Hinzu kommt eine wachsende Bedrohung durch Drohnenüberflüge und mögliche Sabotageakte.

Die Situation der Bundeswehr wird zudem von der Unsicherheit über die künftige Nato-Strategie der USA überschattet. Donald Trump hat mehrfach angedeutet, dass die USA Europa nur dann weiter militärisch schützen würden, wenn die europäischen Staaten massiv mehr in ihre Verteidigung investieren.