Dr. Hans-Joachim Maaz gehört zu den bekanntesten Psychoanalytikern Deutschlands. Während der Pandemie fiel er mit seiner Kritik an den politischen Machtträgern auf. Noch immer äussert er seinen Unmut über die Corona-Massnahmen in Deutschland. Vor allem die Maske sieht er als «Gehorsams-Symptom».
Weltwoche: Herr Maaz, warum tragen viele Deutsche eine Maske, obwohl sie dazu an den meisten Orten nicht verpflichtet sind?
Hans-Joachim Maaz: Das hat drei Gründe. Der erste ist die reale Gefahr, sich zu infizieren, zu erkranken und schlimmstenfalls zu sterben. Dann gibt es eine politisch und medial geschürte Angst, teilweise regelrechte Panikmache. Als Drittes gibt es die persönlichen Ängste, die wir alle in uns haben. Diese können an die Oberfläche treten, wenn die sozialen Verhältnisse nicht mehr sicher sind.
Weltwoche: Wie hat das Sars-Cov2-Virus die menschliche Psyche beeinflusst?
Maaz: Das Virus wurde zum Feind erklärt. Das heisst, wir haben einen unsichtbaren Feind. Damit ist jeder Nachbar, jeder Nächste ein potenzieller Gefährder. Das wiederum hat dazu geführt, dass sehr viele Menschen tatsächlich Angst voreinander haben.
Weltwoche: Auch andere Länder hatten Lockdowns, haben sich aber zwischendurch von den Massnahmen gelöst. Ist der eher ängstliche Umgang mit dem Virus eine deutsche Eigenheit?
Maaz: Ja, es passt zu der sogenannten German Angst. Gehorsam, Autoritätsgläubigkeit und Bereitschaft zur Unterwerfung. Die Maske ist in aller Welt getragen worden, aber andere Länder wie Schweden haben weniger Wert darauf gelegt. Deutschland ist in diese unterwürfige nationale Identität zurückgefallen.
Weltwoche: Was hindert gesunde Menschen daran, sich in Supermärkten ohne Maske zu bewegen?
Maaz: Es fehlt ihnen ein Lebenszweck. Die Maske ist bei einigen Menschen längst losgelöst von der Infektionsgefahr. Sie ist ein Symbol, wie ein magischer Schutzschild.
Weltwoche: Menschen, die sich über das Masken-Ende freuen, wird Unvernunft und Unsolidarität vorgeworfen. Warum?
Maaz: Ein Mensch, der brav und gehorsam erzogen worden ist, wird jeden Menschen, der sich etwas frecher, aggressiver verhält wird, beschimpfen wollen, denn der hält ihm einen Spiegel vor.
Weltwoche: Ist die Maske «Symbol des Gehorsams der Regierung gegenüber», wie es Welt-Herausgeber Stefan Aust formuliert hat?
Maaz: Sie ist Angst-Signal und ein Gehorsams-Symptom. Wer Maske trägt, signalisiert: «Ich bin eine Gefahr» und «Ich schütze mich, dass ich nicht angesteckt werde». Die Maske produziert eine permanente Gefahr, und je länger sie getragen wird, desto mehr verfestigt sich diese Grundeinstellung. Das führt dann zu zunehmenden sozialen Konflikten. Nicht nur, dass man Menschen mit maskiertem Gesicht nicht richtig verstehen kann. Man sieht ihre Gesichtszüge nicht mehr, Mimik und Gestik. Das schafft eine soziale Distanz. Das ist das Schlimmste was Menschen passieren kann. Ähnlich den Warnhinweisen auf Zigarettenschachteln könnte man auf die Maske drucken: «Soziale Distanz tötet.»
Weltwoche: Glauben Sie an ein Leben ohne Maske?
Maaz: Ich erwarte, wenn die Masken weggenommen werden, dass viele Menschen erst recht wieder verunsichert sind. Wir werden mit sehr viel mehr psychischen und psychosomatischen Leiden zu tun haben.
Sehr interessante Feststellungen.
Es ist von Bundesland zu Bundesland unterschiedlich. Ich pendele regelmäßig zwischen Bayern und Sachsen. Die Bayern sind autoritätsgläubig, unterwürfig und zu Blockwarten erzogen, 80% Maskenzombies. In Sachsen ein anderes Bild: vielleicht noch 10%. Sachsen sind anders, sie sind sensibilisiert aufgrund der Vergangenheit, die immer noch gegenwärtig ist.
Mir fällt da ganz beiläufig der Film "Der Untertan" von Heinrich Mann ein. Mehr ist dazu nicht zusagen.