Mit dem Begriff «Welle» gehen die Medien grosszügig um, wenn es um Covid-19 geht. Diverse Zeitungen berichten derzeit von einer neuen Variante des Virus, die grassiert.

Wissenschaftlich heisst sie Omikron EG.5.1, umgangssprachlich hat sie den Namen «Eris» – nach der griechischen Göttin der Zwietracht.

So weit, so malerisch. In Grossbritannien äussert sich die «Welle» derzeit in rund sieben Erkrankungen auf 100.000 Einwohner. Damit sei die aktuelle Mutation ansteckender als andere. Als besonders gefährlich gilt sie nicht. Wie viele vor ihr.

Weil das alles noch nicht dramatisch genug klingt, braucht das neueste Kapitel einer eigentlich bereits abgeschlossenen Geschichte dringend etwas Pfeffer.

Gefunden haben diesen die Medien im möglichen Treiber der Ansteckungskette: den Kinos. Die gähnen inzwischen meist halbleer vor sich hin, aber mit «Barbie» und «Oppenheimer» kamen in den letzten Wochen gleich zwei Blockbuster gleichzeitig auf die Leinwand.

Die These: Weil hier erstmals seit langem wieder grössere Menschengruppen in einem geschlossenen Saal zusammenkamen, habe das Virus leichtes Spiel gehabt. Der regnerische Sommer – als der sich der angekündigte Hitzesommer entpuppte – habe diese Wirkung noch verstärkt.

Kino statt Biergarten: Ein Paradies für ein Virus. Offizielle Zahlen dazu fehlen. Belege für einen Zusammenhang gibt es nicht. Aber es war immerhin eine Gelegenheit, wieder mal zu verkünden, dass Corona nicht vorbei ist.