Stellen wir uns vor, die türkische Regierungspartei AKP würde in Deutschland wahlberechtigte Türken auffordern, AfD zu wählen.
Kollektive Schnappatmung in Deutschland.
Nun haben die deutschen Grünen in der Türkei wahlberechtigte Deutsch-Türken aufgefordert, nicht Erdogan zu wählen.
Ein gutes Beispiel, wie Selbstgerechtigkeit rationales Denken verkleistert. Denn der Appell geht nach hinten los.
Niemand lässt sich gerne von Fremden sagen, was er tun soll. Im Zweifel tut er dann das Gegenteil, und der türkische Staatschef wird sich über zusätzliche Stimmen aus Almanya freuen können.
Kann sein, dass er trotzdem verliert. Dann kann er das Ergebnis anfechten – wegen Einmischung von aussen.
Oder er gewinnt. Dann ist das Verhältnis Deutschlands zum alten und neuen Präsidenten vom ersten Tag an belastet.
Aber das zählt nicht. Wichtig ist allein, dass die Grünen sich einen Moment in ihrer moralischen Überlegenheit sonnen können.
Wolfgang Koydl
Also wenn die Grünen seine Nichtwahl empfehlen, wird mir der Erdogan schon fast wieder sympathisch.
Liebe Zeitgenossen (Achtung: generisches Maskulinum), wieso diese Erregung, wenn die Grüne Kirche des Heils sagt, was zu tun ist? Schon vergessen? "Und es mag am deutschen Wesen Einmal noch die Welt genesen. " Deswegen liebt man sie! Mir wenigstens ergeht es so.
Als ob die Türken auf das Geschwätz der Grünen, einen Pfifferling geben. Die Arroganz dieser Randpartei geht mit der Dummheit im Gleichschritt.