Was tun mit einem Bundesgesundheitsminister, der ungebremst Falsches behauptet? Das fragten sich Mitarbeiter des Robert-Koch-Instituts (RKI) und kamen zu dem Schluss: «Kann eher nicht korrigiert werden.»

So nachzulesen in den nun geleakten RKI-Protokollen, in einer Eintragung vom 5. November 2021. Dass sowohl der Minister als auch Medien von einer «Pandemie der Ungeimpften» sprachen, sorgte offensichtlich für Irritation. Daher ist auch vermerkt: «Aus fachlicher Sicht nicht korrekt, Gesamtbevölkerung trägt bei.»

Öffentlich klargestellt hat das RKI das nicht. Auch nicht, als die Hetze auf Ungeimpfte medial massiv befeuert wurde, vor allem auch in öffentlich-rechtlichen Talkshows, wo schnell von einer «Tyrannei der Ungeimpften» die Rede war. Es folgten Rufe nach drastischen Einschränkungen der Grundrechte für nichtgeimpfte Menschen.

Auch Kinder wurden permanent beschämt und beschuldigt. Nicht nur von der Politik. So verglich etwa ZDF-Mann Jan Böhmermann Kinder mit Ratten aus der Pestzeit. Pure Bösartigkeit. Kinder waren, auch das ist notiert, nicht signifikant gefährdet und erst recht keine «Virenschleudern». In den RKI-Vermerken ist nachzulesen: «Kinder sind keine wichtigen Transmissionsriemen.»

Thema Schulschliessungen. Auch hier signalisierte das RKI eindeutig, sie seien nicht sinnvoll. Spahn scherte das nicht. Er ordnete ausdrücklich an, in einem RKI-Papier eine Passage einzufügen, in der Schulschliessungen positiv bewertet werden.

Fazit: Die 4000 durchgestochenen und komplett ungeschwärzten Seiten sind ein erschütterndes Dokument. Sie zeigen eine unbarmherzige Politik, die sich rigoros gegen wissenschaftliche Befunde durchsetzen wollte – und durchgesetzt hat.

Anders gesagt: Es war eine Pandemie der Unmenschlichkeit.

Genau dagegen haben sich von Anfang an die Kritiker der Corona-Massnahmen gewendet. Sie hatten gute Gründe, die nun Schwarz auf Weiss in den RKI-Protokollen nachzulesen sind. Dass sie recht hatten, welcher Politiker wird das je eingestehen?