Verfolgte man die deutschsprachigen Leitmedien der letzten Monate, konnte man mitunter zu dem Eindruck kommen, die USA stünden kurz davor, zu einer Diktatur zu werden. Da sah man schon den Faschismus an die Pforten des Weissen Hauses klopfen oder Amerika auf den Weg in ein autoritäres populistisches Regime.

Doch wieder einmal hat die älteste Demokratie der Welt ihren Kritikern gezeigt, wie lebendig, wie gelassen und wie souverän das amerikanische Volk seine demokratische Kultur lebt. Denn die Wahl Trumps zum 47. Präsidenten der USA war bei weiten nicht die Bankrotterklärung der Demokratie, zu der sie die linksliberalen Medien in Europa und den USA machen wollten, im Gegenteil.

Gegen die geballte Macht der etablierten Medien, gegen Versuche der Justiz, Trump im Vorfeld zu schaden, und gegen die Einflüsterungen von vermeintlich einflussreichen Megastars wie George Clooney, Beyoncé oder Taylor Swift, haben die Menschen auf ihr eigenes politisches Urteilsvermögen vertraut. Und sie haben den Mann gewählt, dem sie zutrauen, die Krisen der USA zumindest ein wenig zu entschärfen.

Denn die Wähler Trumps sind, anders als insbesondere die Medienvertreter diesseits des Atlantiks vermuten, keine Horde manipulierter Polit-Zombies. Sie wissen ganz genau, dass insbesondere auch Trump mehr verspricht, als er halten kann. Und dass Trump eine narzisstische Persönlichkeit mit gespaltenem Verhältnis zur Wahrheit ist, wissen sie ohnehin.

Doch als reife Demokraten wissen die Wähler in den USA, dass Lügen Teil des demokratischen Wettbewerbs sind. Dass Politiker – vorsichtig formuliert – nicht immer die Wahrheit sagen. Und dass Show zum Business dazugehört. Als echte Demokraten haben die US-Wähler allerdings auch ein feines Gespür dafür, wer abgehoben und weltfremd daherredet – und wer nicht.

Nein, die Wahlen in den USA waren nicht der Untergang der Demokratie. Sie waren ein demokratisches Fest! Ein Sieg des Bürgers über eine etablierte politische Kaste und deren fragwürdige Freunde in der Show-Elite. Und vor allem ein Sieg des demokratischen Eigensinns.

America the Beautiful!