Die Europäische Union, das sind knapp eine halbe Milliarde Menschen und ein Bruttoinlandsprodukt von 17 Billionen Euro. Die Staaten der EU gaben im vergangenen Jahr 326 Milliarden Euro für Rüstung aus, ihre Armeen bestehen aus knapp 1,5 Millionen Soldaten. Die Europäische Union könnte ein internationales Schwergewicht sein.

Könnte.

Doch die Europäische Union ist aussenpolitisch allenfalls Mittelklasse.

Faktisch spielt sie im Konzert der Mächte keine bedeutende Rolle.

Man steht in der zweiten Reihe zusammen mit Ländern wie Indien oder Brasilien. Nicht unwichtig – aber weit davon entfernt, mit den USA, Russland und China auf Augenhöhe zu reden.

Dass das so ist, hat nicht nur mit unsäglichen Strukturen zu tun, sondern vor allem mit dem politischen Personal. Die letzten 24 Stunden haben das eindrucksvoll bewiesen. Nach der Ankündigung von US-Präsident Trump, die Ukraine nicht länger militärisch zu unterstützen, verfiel man in Europa in planlosen Aktionismus, in kindische Hysterie und einen Überbietungswettbewerb in Sachen Rüstung.

Ein paar Stunde später rudert erst Selenskyj und dann Trump zurück. Offensichtlich sind hinter den Kulissen die Drähte heissgelaufen.

Selenskyj nennt den Streit vom vergangenen Freitag «bedauerlich», Trump spricht von einem «wichtigen Brief Selenskyjs».

Das Rohstoffabkommen mit den USA soll nun doch unterzeichnet werden.

Und die EU? Steht da wie ein begossener Pudel. Ausmanövriert. Ohnmächtig. Überflüssig.

Selten wurden dem Spitzenpersonal der EU die eigene Bedeutungslosigkeit gnadenloser vor Augen geführt. Was man in Brüssel macht, sagt oder tut, spielt auf der Weltbühne keine Rolle.

In der Sprache des Fussballs: Die Champions-League-Plätze sind ausser Sichtweite. Man hat sich im Mittelfeld der Tabelle eingerichtet und kämpfte darum, nicht in die Abstiegszone zu geraten. Ein Trauerspiel.