Nun ist er also eingeknickt. Nun hat er also die Macht des Marktes und seiner Gegner gespürt und gibt klein bei: So steht es um Donald Trump nach beinahe einhelliger Meinung aller derjenigen, die darüber berichten, dass er seine Zölle neunzig Tage lang für alle Länder ausser China ausgesetzt hat. Der Eindruck ist so naiv wie falsch.

Trump hat vielmehr Phase eins seines Deals gewonnen. Er hat gezeigt, was er an- und ausrichten kann, und erreicht, dass Länder und Staatenbünde wie die EU eine annähernde Verdreifachung der ursprünglichen US-Zölle auf die ab sofort gültigen 10 Prozent als ihren eigenen Erfolg feiern. Vor einer Woche hätten sie noch Zeter und Mordio über so ein Ergebnis geschrien, jetzt berauschen sie sich an einem scheinbaren Sieg, weil sie noch weitreichendere Forderungen des US-Präsidenten abgewendet haben.

Dazu kommt: Trump wäre nicht Trump, wenn er nicht tatsächlich in neunzig Tagen wieder um die Ecke biegen würde. Er ist der berechenbarste aller Politiker, der zur Verwunderung einer dies sonst nicht gewohnten Kaste macht, was er sagt. Also haben Europa und die Welt jetzt drei Monate dafür, Deals auszuhandeln. Dass sie dabei nicht am längeren Hebel sitzen, hat Trump ihnen jetzt gezeigt.