Still ruht die See.

So lässt sich zusammenfassen, was bisher über die Urheber des folgenschwersten Terroranschlags des Jahres offiziell bekannt geworden ist: In der Nacht zum 26. September explodierten drei der vier Nord-Stream-Röhren. Dass es ein Anschlag war, ist sicher. Nur wer war es?

Unter der Oberfläche brodelt es deswegen. Denn Fragen gibt es genug.

Zum Beispiel die vergleichsweise simple, ob die vierte Röhre noch intakt ist. Russland behauptet dies ja, die Bundesregierung – von der AfD danach gefragt – hält «negative Auswirkungen» der Explosionen auf die vierte Röhre für wahrscheinlich und tendiert zum Nein.

Die Fragen der linken Bundestagsabgeordneten Sahra Wagenknecht nach Nato-Schiffen, die sich zum Zeitpunkt des Anschlags in der Gegend befanden, beantwortet die Bundesregierung mit Hinweis auf das «Staatswohl» gar nicht. Die Geheimnis-Krämerei lässt Gerüchte ins Kraut schiessen.

Das jüngste: Zwei unbekannte Schiffe hielten sich in den Tagen vor der Explosion unmittelbar am Tatort auf. Sie hatten ihre Signale ausgeschaltet, die sonst zusätzlich zu ihrem Standort auch Namen, Schiffstyp, Kurs und Geschwindigkeit übermittelt hätten.

Einem New Yorker Datenanalyse-Unternehmen sind diese «Dark Ships» jetzt aufgefallen. Darauf angesprochen, schweigen die offiziellen Ermittler. Dass die Menschen in Europa ein Recht darauf haben, zu erfahren, wem sie die Energiekrise in ihrem vollen Ausmass zu verdanken haben, ist den beteiligten Regierungen egal.

Das nennt sich dann Staatswohl.