Horror am Donnerstag in Amsterdam: Mit Messern bewaffnete Randalierer riefen Slogans wie «Free Palestine», während sich israelische Fans in Hotels versteckten oder in Kanäle sprangen, um zu entkommen.

Der Spiess wird von Medien umgedreht: Für die rohe Gewalt nach dem Match Maccabi Tel Aviv gegen Ajax Amsterdam, die israelische Fussballfans erleiden mussten, seien die Besucher aus Israel mitverantwortlich. Es habe nämlich auch Provokationen vonseiten der Maccabi-Ultras gegeben, die laut Polizei einen Taxifahrer angriffen und eine Palästina-Flagge verbrannten, rapportierte die NZZ.

Später präsentierte sie online Amateurvideos, die «ein differenziertes Bild der Eskalation» ergeben. Die Rekonstruktion der Ereignisse von Amsterdam zeige: «Vor den anti-israelischen Hetzjagden waren auch Maccabi-Fans gewalttätig.» Die Gewalt sei also nicht nur von «mutmasslich arabischstämmigen Personen» ausgegangen, die gezielt jüdische Matchbesucher ins Visier nahmen.

Auch Fans von Tel Aviv hätten randaliert und provoziert, erfährt man im Tages-Anzeiger, der sich dabei auf die Stadtpräsidentin Amsterdams stützt. Sie hätten palästinensische Flaggen verbrannt und von Häuserwänden gerissen sowie beleidigende Parolen gerufen.

Ebenso die Frankfurter Allgemeine Zeitung: Die Gewalt gegen israelische Fussballfans in Amsterdam habe die Welt aufgeschreckt. Aber sie sei «nicht aus heiterem Himmel» gekommen: «Anhänger von Maccabi Tel Aviv hatten mit Gesängen provoziert und ein Taxi angegriffen.»

Ähnlich der Spiegel: «Medienberichten zufolge sollen allerdings auch einige Anhänger des israelischen Vereins zuvor palästinensische Flaggen heruntergerissen und beleidigende Parolen gerufen haben.»

Und bei BBC hiess es schliesslich, dass die Maccabi-Fans für ihre beleidigenden Gesänge bekannt seien. Als ob das nicht auch bei anderen Hooligans der Fall wäre.

Ob NZZ, Tages-Anzeiger, FAZ, BBC oder Spiegel: Sie unterstellen, dass die Maccabi-Fans – zumindest teilweise – selbst schuld gewesen seien an den Hetzjagden auf sie und dass sie sich die Gewalt folglich selbst zuzuschreiben hätten. Die Opfer werden als Täter beschrieben.

Fakt aber ist: Die Strassenschlachten in Amsterdam nach dem Fussballspiel zwischen Maccabi Tel Aviv und Ajax Amsterdam waren mehr als ein spontanes Aufeinanderprallen wild gewordener Sportfans. Erstens waren seitens der Palästina-Freunde kaum Fussbalfans beteiligt. Zweitens gibt es Hinweise darauf, dass die Anschläge auf die israelischen Besucher geplant waren. So habe es Tage im Voraus Instagram-Posts und Screenshots von Whatsapp-Gruppen gegeben, die Menschen zu den Hotels geführt hätten, in denen Israelis übernachteten. Die niederländischen Behörden sollen drittens vor dem Spiel von ihren israelischen Kollegen Informationen über geplante und in den sozialen Medien koordinierte Gewalttaten erhalten haben. Auf Gruppenchats, die abgefangen wurden, hiess es zum Beispiel: «Morgen nach dem Spiel, nachts, Teil zwei der Judenjagd.» Oder: «Morgen bearbeiten wir sie.» Oder: «Wer kann Feuerwerkskörper sortieren?»

Kurz: Die Gewalt in Amsterdam war von propalästinenischen Kreisen gewollt und wurde von ihnen angezettelt. Die wichtigsten Organisationen, die die Ausschreitungen in Amsterdam anführten, waren der Dachverband der Palästinensischen Gemeinschaft in den Niederlanden (PGNL), das Palästinensische Komitee der Niederlande (NPK), Studenten für Palästina und Studenten für Gerechtigkeit in Palästina (SJP), propalästinensische Solidaritätsorganisationen, die auf kommunaler Ebene tätig sind, sowie Workers for Palestine Netherlands (WFP).

Diese Gruppierungen brauchen im Übrigen keine Juden dazu, in Städten ein Chaos anzurichten. Denn auch am Montagabend, als die Besucher aus Israel längst wieder zu Hause waren, zogen sie durch Amsterdam, griffen Passanten an und zündeten eine Strassenbahn an. Dabei grölten sie «Kankerjoden» («Krebsjuden»). Ohne «provoziert» worden zu sein.