Die Financial Times (FT) geht in einem Leitartikel mit der Leistung der deutschen Regierung hart ins Gericht. Das Land habe sich im vergangenen Jahr zur «schlechtesten grossen Volkswirtschaft» entwickelt. Die Streiks der letzten Wochen und der Absturz der Koalitionsparteien in Umfragen seien «verstörend».

Für die FT ist das aktuelle Deutschland wie ein «Autounfall, dem man in Zeitlupe» zusieht. Den Grund für die erstarkte AfD sieht die Zeitung in der Schwäche der Ampel-Regierung.

Die jüngsten Sparmassnahmen hätten zu einem Vertrauensverlust in der Bevölkerung geführt, zumal diese bereits zuvor unter steigenden Preisen wie bei der Energie gelitten habe. Besonders hervorgehoben wird die Klimapolitik der Grünen in der Regierung.

Erwähnt wird das Heizungsgesetz von Vizekanzler Robert Habeck, das viel Kritik hervorgerufen hatte und angepasst werden musste. Nicht alle aktuellen Probleme seien auf die derzeitige Regierung zurückzuführen, so die Financial Times. Aber die Koalition sei keine sinnvolle Konstellation für Lösungen. Alle drei Parteien würden sich auf andere Themenfelder konzentrieren und seien damit keine idealen Partner.

Besser kommt es laut der FT in naher Zukunft kaum. Anzeichen für eine Stärkung der Wirtschaft in Deutschland fehlten, die Digitalisierung verlaufe schleppend, und gleichzeitig müssten die Infrastruktur erneuert und die Energiepreise gesenkt werden. Um Herr der Lage zu werden, müsse sich die Koalition «endlich zusammenreissen», so das Fazit des Leitartikels.