Die Schweiz plant, hunderte russische Wissenschaftler auszuweisen, die am Cern, dem Europäischen Kernforschungszentrum in Genf, tätig sind. Das berichtete das Fachmagazin Nature.

Cern wird seine Zusammenarbeit mit Russland am 1. Dezember beenden. Forscher, die mit russischen Institutionen in Verbindung stehen, verlieren damit ihre Aufenthaltsgenehmigungen in der Schweiz und Frankreich. Dies folgt auf eine Entscheidung von März 2022, als das Cern Russlands Beobachterstatus aussetzte, nachdem die russische Militäraktion in der Ukraine begonnen hatte.

Russland hat finanziell zum Bau des weltgrössten Teilchenbeschleunigers, dem Large Hadron Collider, beigetragen. Der Bruch mit den russischen Experten dürfte das wissenschaftliche Programm erheblich beeinträchtigen. Hannes Jung, ein deutscher Teilchenphysiker, sagte dem Magazin Nature, dass dieser Verlust nur schwer zu kompensieren sei. Die Streichung der russischen Beteiligung am geplanten Upgrade des Beschleunigers, das für 2029 vorgesehen ist, werde Cern zudem rund vierzig Millionen Schweizer Franken kosten.

Cern arbeitete seit 1955 mit der Sowjetunion und später mit Russland zusammen, auch wenn das Land nie Vollmitglied wurde. Russland hatte 2012 den Antrag auf assoziierte Mitgliedschaft gestellt, diesen aber sechs Jahre später zurückgezogen.