Die Schweiz könnte Glück haben. Mit dem gewählten US-Präsidenten Donald Trump gibt es ein Comeback des Respekts, der Vernunft und des Pragmatismus im Verhältnis zwischen den beiden Ländern.
Das zeigt ein Interview mit dem ehemaligen amerikanischen Botschafter in der Schweiz und Trump-Vertrauten Edward McMullen in der NZZ.
Der ehemalige amerikanische Regierungsvertreter zeigt sich beeindruckt über die Neutralität der Eidgenossenschaft: «Mir scheint, die gegenwärtige US-Regierung hat ein absolut trostloses Verständnis der schweizerischen Neutralität und ihrer Bedeutung. Die Schweiz zu behandeln, als wäre sie ein Nato- oder EU-Mitglied, zeigt, dass man die Schweizer Neutralität nicht versteht und den Wert, den diese für die USA hat. Ich habe diesen Wert selbst erlebt, als wir mit der Schweiz zusammengearbeitet haben, um Geiseln aus dem Iran nach Hause zu bringen. Ich bin überzeugt, die schweizerische Neutralität hilft der Sache von Frieden und Freiheit in der ganzen Welt. Wenn wir Frieden zwischen der Ukraine und Russland verhandeln, sollten wir dazu in die Schweiz gehen. Sicher, es gibt Dinge, wo man nicht mehr neutral sein kann und Partei ergreifen muss, aber das muss die Entscheidung der schweizerischen Regierung und des Schweizervolks sein und nicht diejenige der amerikanischen Regierung.»
Weniger positiv beurteilt er die Situation in Europa nach vier Jahren Regierung von Präsident Joe Biden und dessen Vizepräsidentin Kamala Harris. McMullen sagt: «Ich kann nicht verstehen, wie jemand denken kann, die vergangenen vier Jahre seien gut für Europa gewesen. Europa hat sich in Kriegen verwickelt wiedergefunden, Bomben fliegen in Europa und dem Nahen Osten. Bidens aussenpolitischer Leistungsausweis ist doch ein Desaster. Trump wird Sicherheit und Frieden bringen.»
Über die Wirtschaft sagt der ehemalige US-Botschafter in Bern: «Man muss sehen, dass die Schweiz ein Land mit neun Millionen Einwohnern ist, die USA haben über 330 Millionen Einwohner. Entscheidend ist, dass die Märkte in befreundeten Ländern wie der Schweiz für Amerikaner offen zugänglich sind. Mit den Investitionen, welche Schweizer in den USA tätigen, und den Jobs, die sie dort schaffen, ist das ein ausgeglichenes Verhältnis. Unter Trump hat das bestens funktioniert.»
Und wie stehen die Chancen für ein Freihandelsabkommen zwischen Amerika und der Schweiz? «Man kann weitermachen, wo man aufgehört hat», so McMullen. «Präsident Trump hat klar gesagt, dass er Freihandelsabkommen möchte.»
Der ehemalige Ambassador ist sogar bereit, selbst nach Bern zurückzukehren und den Botschafterjob zu übernehmen, wenn Trump ihn brauche. Im Moment sind die Zeitungen voll von Horrorberichten, was der Schweiz und dem alten Kontinent blüht, wenn Trump das Ruder übernimmt. Nimmt man die Einschätzungen von Edward McMullen für bare Münze, wird alles anders kommen.
Und zwar gut, richtig gut für die Schweiz.
Das Format eines Politikers hat auf dem Bild nur einer.
"Wenn wir Frieden zwischen der Ukraine und Russland verhandeln, sollten wir dazu in die Schweiz gehen." Dieser Zug ist aufgrund der Sanktionen gegen Russland und der damit aufgegebenen Neutralität der Schweiz längst abgefahren. Hat doch Russland deshalb zurecht die Schweiz als feindlichen Staat definiert, wodurch sich diese als neutraler Vermittler aus dem Spiel genommen hat.
Dass ausgerechnet mit Trump wieder der Respekt zwischen den Beziehungen der USA zu anderen, v. a. kleinen Ländern wie die Schweiz, Einzug halten wird, halte ich eher für abwegig. Genauso illusorisch dürfte die Erwartung eines Freihandelsabkommens mit den USA sein. Sind doch Staaten, die wie die Schweiz Handelsüberschüsse mit den USA erzielen für Trump ein rotes Tuch, die es mit Zöllen abzustrafen und nicht mit Freihandelsabkommen zu belohnen gilt.