Die Lieferung von Taurus-Marschflugkörpern an die Ukraine würde eine «direkte Kriegsbeteiligung» bedeuten, sagt der frühere Nato-General Harald Kujat gegenüber der Weltwoche. «Die Ukrainer können Taurus nicht einsetzen. Wir müssen die Planung, die Vorbereitung und die gesamte Durchführung dieses Einsatzes in die Hand nehmen».

 

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Politiker, die dies nicht verstünden, seien nicht für politische Ämter geeignet, kritisierte Kujat scharf. Politiker, die dies trotz der drohenden Konsequenzen weiterhin befürworten würden, gehörten «völlig aus der Politik zurückgezogen». Eine solche Entscheidung gefährde Deutschland direkt und habe keinen erkennbaren Nutzen für die Ukraine.

Kujat lobte hingegen Kanzler Scholz für dessen Zurückhaltung in der Frage der Taurus-Lieferung. «Scholz unterstützt die Ukraine, aber immer so, dass er eine bestimmte Grenze nicht überschreitet». Die Entscheidung über Taurus sei eine der schärfste dieser Grenzen. Kujat betonte, dass die Bürger klüger seien, als viele Politiker glaubten, und die Tragweite der Entscheidung verstünden: «Taurus ist nicht einfach ein anderes Waffensystem wie Storm Shadow oder Atacms, sondern eine völlig andere Kategorie».

Eine Lieferung der Taurus-Raketen würde laut Kujat eine grundlegende Veränderung des Kriegs bedeuten. «Wenn wir diese Entscheidung treffen, sieht die Welt am nächsten Tag anders aus», so Kujat abschliessend.

Das ausführliche Gespräch mit Roger Köppel lesen Sie in der aktuellen E-Paper-Ausgabe von Weltwoche Deutschland. Oder hier im Video: