So geschehen: Eine Frau besucht mit ihrem Kind eine Kinder- und Jugendbibliothek, um alte «Kasperlikassetten» auszuleihen. In einem der Hörspiele wird das N-Wort verwendet. Die Frau meldet dies empört der Bibliothek, worauf es entfernt wurde. Zusätzlich wird eine staatlich subventionierte Rassismus-Beratungsstelle darüber unterrichtet. Diese thematisiert den Vorfall sogar in ihrem jährlichen Anti-Rassismus-Bericht.

Um Toleranz zu lernen, sollen Kinder aber nicht nur vor Rassismus geschützt, sondern auch auf LGBTIQ+-Themen sensibilisiert werden. So führt die Neue Kantonsschule Aarau laut Bibliothekskatalog das Memory-Spiel «Drag Match» in ihrer Mediathek.

Auf den Memory-Kärtchen sind stark aufgeschminkte Drag-Queens in sexuell anzüglich Posen abgelichtet. Fast vollständig entblösste Brüste folgen auf Leder- und Nieten-Outfits.

Eine der abgebildeten Drag-Queens ist laut Spielbeschreibung die Kunstfigur «Lick von Dyke». Auf Instagram posiert sie mit aufblasbaren Sexpuppen, Lederpeitsche im Mund und stellt eindeutige Stellungen nach, die man(n) so aus Erwachseneninhalten kennt. Stolz verkündet sie, Teil des «Drag Match»-Memories zu sein, postet gar ein Bild davon.

Samuel Hasler, Präsident der SVP-Bezirkspartei Aarau und Einwohnerrat (AG), hat für all das kein Verständnis. Er hat Fotos des Spiels auf Twitter geteilt, empfindet dieses Medienangebot an einer Kantonsschule als «Stumpfsinn».

«Wir schützen Kinder und Jugendliche vor Tabak, Alkohol und Pornos, aber nicht vor Drag-Queens», erklärt er auf Nachfrage. Auch für LGBTIQ+-Inhalte soll der geltende Jugendschutz greifen und ein Mindestalter vom Staat festgesetzt werden, führt Hasler aus. Für seine Meinung erntet der Jungpolitiker auf Twitter viel Hass, wird verhöhnt.
Kasperli pfui – Drag-Queens hui?

Steht hier wirklich das Kindeswohl im Mittelpunkt – oder geht es doch mehr um ideologische Grabenkämpfe, bei denen der Zweck jedes Mittel heiligt?